Spannende Welt, aber langatmiger Einstieg

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annbee Avatar

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In diesem ersten Teil der Tetralogie „Die Spiegelreisende“ führt Dabos uns in eine spannende Welt ein, die in einzelne Archen zersplittert ist, welche von Clans mit verschiedenen Fähigkeiten bewohnt werden. Ophelia beispielsweise kann durch Spiegel reisen und bei Kontakt mit den Händen die Vergangenheit eines Gegenstands erfahren. Ansonsten ist Ophelia eher der Typ graue Maus mit Brille und leiser Stimme. Gegen ihren Willen wird sie mit einem Mann vom Pol verlobt und muss dorthin emigrieren. Sie strandet in einer kalten Welt, sowohl was die Temperaturen als auch ihre neuen Familienmitglieder angeht. Ophelia ist in einem Gewirr aus Intrigen und Lügen gelandet, das sie nur langsam zu entwirren beginnt. Auch ihr Verlobter Thorn ist wenig zugänglich, scheint ein kalter Mann der Zahlen zu sein, dem Ophelias Wohlergehen nicht besonders am Herzen liegt.
Das Ganze zieht sich etwas in die Länge, gegen Ende wird es dann noch etwas spannender. Wirklich passieren tut in diesem Band aber eigentlich noch nicht so viel, außer, dass Ophelia nach 400-Seiten Fußmatten-Dasein endlich beginnt, sich zu wehren. Hinzu kommt, dass die Stimme der Sprecherin zu dieser Langatmigkeit gut passt, teilweise fand ich sie sogar etwas wehleidig. Ich hatte mir mehr versprochen, bin aber dennoch auf die Fortsetzung gespannt. Das entworfene Universum ist sehr originell und bietet sicher noch einiges zu entdecken. Die Charaktere haben mich bisher nicht annähernd so verzaubert wie etwa die aus Harry Potter; aber das ist vielleicht auch einfach ein unfairer Vergleich. Insgesamt 3,5 Sterne.