Zwiegespalten

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chronikskind Avatar

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Ich kann nicht genau sagen, welche Erwartungen ich an das Buch hatte. Aber aufgrund sehr vieler positiver Meinungen waren es definitiv welche und das auch nicht gerade klein. Am Ende muss ich leider sagen, dass ich enttäuscht bin, weil ich vielleicht auch etwas anderes erwartet habe.


Der Klappentext klang wirklich gut, vor allem als von der Arche und den Fähigkeiten gesprochen wurde. Da hatte ich mir in der Geschichte einiges erhofft, vor allem ein spannendes Weltenkonzept. Nun ja, spannend ist es, aber nach den 535 Seiten ich ehrlich gesagt nicht viel mehr, als ich aus dem Klappentext schon wusste. Weder wird das Konzept der Archen richtig erklärt, noch die Fähigkeiten oder das Geheimnis um die Ahnen. Das fand ich doch sehr schade, weil ich immer noch kein Gefühl dafür bekommen habe, warum die Welt dort so ist, wie sie eben ist.


Die größten Probleme hatte ich wohl mit dem Stil. Er hatte für mich den Flair einer wissenschaftlichen Hausarbeit - distanziert, trocken, emotionslos. Er las sich an sich gut weg, aber irgendwie fehlt es mir doch an allem, was einen Stil ausmacht und das mich an das Buch fesselt. So hatte ich immer den Eindruck, nicht richtig in die Geschichte vordringen zu können und immer der Beobachter von außen zu sein. Da hilft es auch nicht, dass die Geschichte mit Ophelia als personale Erzählerin erzählt wird ... auch hier hab ich einfach keinen Bezug finden können. Es wirkt unpersönlich und distanziert.


Und da wären wir schon bei Ophelia, die ehrlich gesagt keinen Eindruck hinterlassen hat. Im Klappentext wird sie als "unvergessliche Heldin" beschrieben, aber ehrlich gesagt konnte ich davon nichts sehen. Eine Heldin muss für mich nicht stark, hübsch oder ähnliches sein, aber zumindest sollte sie schon versuchen, jemanden retten zu wollen oder sich gegen etwas auflehnen, kurz gesagt für etwas kämpfen. Davon hab ich nichts gesehen. Ophelia lässt sich rumschupsen, interessiert sich nicht für andere und meckert öfter darüber, tut aber nichts. Ich hab nach wie vor den Eindruck, nichts über sie zu wissen und die distanzierte Erzählweise hat auch nicht dazu beigetragen, dass sich daran etwas ändert.


Über die anderen Charaktere kann ich nicht viel sagen. Thorn verstehe ich nach wie vor nicht, er kommt in der Handlung aber auch nicht wirklich oft vor und wenn, dann wirken seine Handlungen eher wiedersprüchlich als logisch. Ansonsten haben wir vor allem viele Nebencharaktere, die irgendwie keinen guten Eindruck hinterlassen, weil sie sich wohl alle nur gegenseitig zerfleischen wollen.


Eine Liebesgeschichte im klassischen Sinne gibt es hier nicht. Was ich durchaus gut fand. Aber ehrlich gesagt hab ich hier überhaupt nichts gesehen, was auch nur im Ansatz damit zu tun hat. Was vielleicht auch daran lag, dass durch den emotionslosen Stil nichts bei mir angekommen ist.


Die Handlung fühlte sich für mich an wie ein Vorspiel - wobei ich nach wie vor nicht wirklich weiß, wo das alles hinführen soll. Es passiert zwar einiges, aber so richtig kann ich das in keinen Kontext bringen, weil ich nicht weiß, was das Ziel der Geschichte ist. Was sicher auch damit zu tun hat, dass das Weltenkonzept nicht wirklich erklärt wurde. Ich kenne die Klappentexte der Folgebände und hab so eine ungefähre Ahnung, wohin das führen soll, davon merkt man hier aber gar nichts.

Die Geschichte hat definitiv Potenzial, aber irgendwie hab ich das Gefühl gehabt, sie verstrickt sich in Einzelheiten. Gerade in der zweiten Hälfte der Handlung gehts eigentlich nur um Intrigen von irgendwem, aber vorwärts kommt man nicht. Was das alles mit dem großen Ganzen zu tun hat - keine Ahnung.


Ob ich die Reihe weiterlese? nun zumindest Band 2 möchte ich gerne noch eine Chance geben, da mich das Weltenkonzept schon reizt und ich es gerne verstehen möchte. Wenn da aber auch nichts kommt, ist definitiv Schluss.


Da ich so viele positive Meinungen gelesen habe, hatte ich doch so meine Erwartungen an die Geschichte - am Ende war ich enttäuscht. Das Konzept hat Potenzial und ich finde die Idee unglaublich spannend, aber gepackt hat es mich nicht. Was u.a. daran liegt, dass das Weltenkonzept so gut wie gar nicht erklärt wurde. Zudem fühlte sich der Schreibstil sehr emotionslos und distanziert an, sodass ich keinen Bezug zu den Charakteren und der Handlung herstellen konnte. Insgesamt wirkte die ganze Handlung eher wie ein Vorspiel, wobei ich aber keine Ahnung habe, wohin das führen soll. Enttäuscht hat mich auch die Protagonistin, die als "Helden" angepriesen wird, wovon man aber gar nichts merkt.