Gott hilf den Kindern

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nemrac40 Avatar

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Als ich in der Kurzrezension den Vergleich zu Toni Morrison las, war ich zugegebenermaßen zunächst etwas skeptisch (wie man das nunmal immer ist, sobald einer der eigenen Hauseigenen durch einen Vergleich auf ein geradezu irdisches Niveau heruntergeholt wird).
Nach der Lektüre dieser LP kann ich den Gedankengang jedoch durchaus nachvollziehen. Ähnlich wie Toni Morrison in einigen ihrer Werke, beschäftigt sich auch Brit Bennett mit dem Rassismus unter Schwarzen, den ich ein generell wirklich hochspannendes Thema finde.
Ich habe mich sofort an Morrison Gott hilf dem Kind erinnert gefühlt, in dem die Protagonistin ebenfalls als "zu schwarz" gebrandmarkt wird und in einer aggressiven Gegenreaktion ihre dunkle Haut nur noch mehr betont.
Hier finde ich so interessant, dass es eben mit den zwei Schwestern auch zwei Umgangsvarianten mit der anerzogenen Fixierung auf den eigenen Teint gibt. In der lp wird nun vor allem ein erster Blick auf Desirees Zeit in Washington alleine, ohne ihre Schwester, gewährt. Das Gegenstück, Stellas Zeit alleine in der Welt der weißen, fehlt bisher.
Ich hoffe sehr auf eine nuancierte Beleuchtung des Themas auch durch die Spiegelung durch das Dorf und seinen Umgang mit der unliebsamen Rückkehrerin.