Chapeau! Denn Ophelias Reise wird mit demselben hohen Niveau fortgesetzt, mit dem wir Band eins beendet haben

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barbarasbuecherbox Avatar

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Da es sich um den zweiten Teil einer Reihe handelt, enthält diese Rezension Spoiler zu Teil eins.
Wenn ihr den noch nicht gelesen habt, solltet ihr hier stoppen.
Und – viel wichtiger – stattdessen sofort Teil eins lesen!

Nachdem Ophelias Verkleidung aufgeflogen ist und Faruk auf sie aufmerksam wird, ernennt dieser die schüchterne Ophelia – sehr zu ihrem Leidwesen – zur Vize-Geschichtenerzählerin an Faruks Hof. Begeistert sind davon nur wenige, doch niemand würde es wagen, sich Faruks Entscheidungen zu widersetzen. Doch es dauert nicht lange, bis Ophelia Faruks Zorn auf sich zieht und den Hof Hals über Kopf verlassen muss. Was sich gut trifft, denn im Mondscheinpalast verschwinden seit einiger Zeit Menschen, nachdem sie Drohbriefe erhalten haben. Drohbriefe, wie auch Ophelia einen bekommen hat.
Während Thorn sich dafür einsetzt, die geächteten Clans am Hof zu rehabilitieren, kämpft Ophelia mit eine übermächtigen Bedrohung, ihrer Familie, die sich selbst an den Hof eingeladen hat, und gegen die Ungerechtigkeit, die auf dem Pol herrscht.

Der zweite Band der Geschichte setzt nahtlos am Ende des ersten an. Doch nicht nur deswegen empfehle ich dringend die Lektüre beider Teile am Stück, denn am Ende des ersten angekommen will und kann man gar nicht mehr aufhören.
Schon lange habe ich keine so authentischen Charaktere mehr kennen lernen dürfen, die weder gut noch böse sind. Jeder von ihnen hat Schwächen und keiner ist ein klassischer Held (wobei ich zugeben muss, dass mir Thorn in diesem Teil tatsächlich beinah das Herz gestohlen hat), und trotzdem müssen wir schillernde Persönlichkeiten (Archibald), kleine Fieslinge (der Kavalier) und – nicht ganz so böse – Stiefmütter (oder Tanten) nicht missen.
Christelle Dabos hat es mit der Reihe der Spiegelreisenden Ophelia geschafft, eine magische Welt zu erschaffen, die sich nicht in bittersüßer Liebe, Zauberei und Heldentum verliert, sondern mit den Intrigen zu Hofe des Mondscheinpalasts und der Himmelsburg zwar nicht einem Kings Landing Konkurrenz macht, aber das Buch viel erwachsener werden lässt, als es den Anschein hat.

Selten hat man das Glück, tatsächlich auf die Erscheinung des nächsten Bandes hinzufiebern – und wie wunderbar ist es, dass der dritte Teil noch in diesem Jahr erscheinen soll.

Wunderbar – zauberhaft – atemberaubend. Auch der zweite Teil ist ein Jahreshighlight.