Eine würdige, etwas gefühlvollere Fortsetzung

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melail Avatar

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Obwohl Ophelia’s Welt auch in diesem Teil der Reihe noch immer recht skurril und chaotisch ist, findet sie sich doch immer und immer besser am Pol zurecht.
Man trifft auf liebgewonnene Freunde, alte Feinde und vermeintliche Verbündete. Auch wenn ein paar Charaktere aus dem ersten Band für meinen Geschmack ruhig etwas mehr Präsenz zeigen dürften.

Ich kann gar nicht sagen, wie sehr mir Ophelia als Protagonistin mittlerweile ans Herz gewachsen ist. Während sie in diesem Teil eine wirklich große Charakterentwicklung durchmacht, sitzt man als Leser wie ein stolzer Freund auf der Seite und feuert sie in Gedanken kräftig an, allen mal anständig in den Hintern zu treten. Denn die kleine, unscheinbare Ophelia traut sich endlich, den anderen Mal ordentlich die Stirn zu bieten.
In diesem 2. Band entwickeln sich aber nun so langsam doch auch tiefergehende Gefühle – sowohl bei Ophelia, die eigentlich nichts für romantische Gefühle übrig hat, als auch beim mitfiebernden Leser. Das sind aber nicht rein romantische Gefühle, sondern viel mehr Liebe in all ihren Facetten – sei es Freundschaft, Vertrauen oder einfach eine tiefe Verbundenheit.
Die Beziehung zu Thorn wird auf ein ganz neues Level gehoben, aber ganz ohne eine kitschige Liebesgeschichte mit rosarotem Hintergrund zu werden und alle vorangegangenen Ereignisse komplett außer Acht zu lassen. Alles bleibt sehr erwachsen, vernünftig und gleichzeitig wahnsinnig zerbrechlich.

Zugegeben, die Detektivgeschichte, mit der Ophelia konfrontiert wird, ist kein ermittlungstechnisches Meisterwerk und auch nicht allzu geheimnisvoll und unerklärlich. Aber man liest ja noch immer eine Fantasy Geschichte und keinen Kriminalroman und nachdem dieser Teil des Buches durchaus sehr spannend ist, kann man die Vorhersehbarkeit durchaus verzeihen.

Fazit
Wenn ich schon vom ersten Band vollkommen überzeugt war, bin ich nun vollends emotional in dieser Geschichte gefangen. Auch wenn es etwas liebevoller zugeht, muss man keine Angst haben, nun eine rosarote-kitsch Geschichte zu lesen. Ich persönlich finde, dass es der Geschichte noch einmal etwas ganz Besonderes verleiht, das so im ersten Band eigentlich nicht vorhanden war. Eine sehr würdige Fortsetzung, nach der man am liebsten sofort den dritten Band in den Händen halten würde!