Fantasievolle Lektüre

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marialein Avatar

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In Teil 2 der Spiegelreisenden-Saga wird Ophelia an Faruks Hof eingeführt. Auf seinen Schutz für sich und ihre Angehörigen angewiesen, versucht sie sich in den Augen des Familiengeistes nützlich zu machen - und wird prompt auf Grund eines Missverständnisses zur Vize-Erzählerin ernannt, ein Amt, für das sie beim besten Willen überhaupt nicht geschaffen ist. So kommt es dann auch, dass sie sich nicht lange in ihrem Amt halten kann und den Hof verlassen muss. Am anderen Ende des Pols gewinnt sie Abstand von den jüngsten Geschehnissen und trifft endlich wieder ihre Familie aus Anima. Doch im Mondscheinpalast verschwinden spurlos prominente Persönlichkeiten, die allesamt Drohbriefe bekommen haben, wie auch Ophelia sie erhalten hat. Wer steckt dahinter und wer ist dieser Gott, auf den sich der geheimnisvolle Briefeschreiber bezieht?

Als schließlich auch der Botschafter Archibald verschwindet, wird Ophelia an den Hof zurückzitiert und zur Obersten Familien-Leserin ernannt. Sie soll die Verschwundenen innerhalb von 24 Stunden finden. Bei ihren Recherchen erfährt Ophelia immer mehr über diesen mysteriösen Gott und das Netzwerk derer, die ihm dienen. Und ihr wird bewusst, welcher Gefahr sie sich aussetzt, indem sie weiter nach der Wahrheit forscht.

In alledem erweist sich schließlich Ophelias Verlobter Thorn bei allen verstörenden Eigenheiten als ein verlässlicher Verbündeter und selbstloser Beschützer. Tatsächlich kommen sich die beiden endlich näher, was man sich im ersten Teil noch überhaupt nicht vorstellen konnte.

Manipulierte Sanduhren, Unsichtbare, Verstümmelungen, gefährliche Illusionen, ein schrumpfender Nicht-Ort, eine interfamiliäre Karnevals-Karawane – der Einfallsreichtum der Autorin überrascht immer wieder auf Neue. So spannend und dramatisch diese Geschichte auch ist, wird sie durch die humorvolle und bildhafte Erzählung immer wieder aufgelockert und mit Emotionen geladen. Die Warnung vor Funktionsstörungen des Buchs am Ende der Geschichte kommt denn auch nicht von ungefähr - das Buch liest sich ganz von allein und will den Leser einfach nicht loslassen, bis er bei der allerletzten Seite angekommen ist. Leserinnen-Handschuhe sind dringend zu empfehlen!