Kaum in Worte zu fassen

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ava_lon Avatar

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Inhalt
Jede Stadt hat eine Seele. Manche so alt wie die Mythen. Andere so jung und ungestüm wie Kinder. Und New York City? Hat gleich mehr als eine. Gerade erst erwacht und so unterschiedlich, wie das Leben in New York, müssen sich die Wächter der Stadt zusammenschließen, um sie vor dem Grauen zu schützen, das unter ihr lauert.
Städte sind lebendig. Sagt man so. Doch das ist mehr als nur ein Sprichwort und wenn eine Stadt erwacht, sucht sie sich einen Avatar, der sie verkörpert. Doch im Fall von New York ist etwas schiefgelaufen. Denn es gibt Kräfte, die verhindern wollen, dass die Städte lebendig werden und diesmal waren sie schneller. Nach einem ersten Kampf sind die Stadt und ihr Avatar geschwächt, doch im letzten Moment werden fünf Wächter bestimmt. Fünf für die fünf Bezirke und alle so unterschiedlich wie nur New York sein kann. Manny löst Probleme Manhattan-Style: mit Geld.
In Brooklyn hört eine ehemalige Rapperin den Beat der Stadt. Und die Kuratorin einer Gemeindegalerie beweist, dass sich die Bronx noch nie etwas hat gefallen lassen. Aber was ist mit Queens und Staten Island? Wenn sie die Stadt und ihren Avatar retten wollen, müssen sie sich beeilen, denn der Feind hat längst damit begonnen, die Stadt zu vergiften. Und wenn sie nicht zusammenarbeiten, droht nicht nur New York unterzugehen.

Cover
Ungewöhnlich, düster und die schwarzen Silhouetten sind mit neonfarben abgesetzt. Die Schrift sticht durch das Neon Gelb stark hervor. Es trifft leider überhaupt nicht mein Geschmack.

Ein Wort vorneweg
Meine Rezensionen können sowohl Spoiler enthalten als auch Analysen und Bewertungen, wobei der Schwerpunkt auf meinen persönlichen Eindrücken liegt.

Mein Eindruck
Dieses Buch hat mich einerseits gerufen: Bitte lies mich und andererseits machte sich eine gewisse Ahnung breit, es entspricht überhaupt nicht meinen Lesegewohnheiten.
Ich bin durchaus Fan von einer anderen Art von Fantasie und Sprache, allerdings bin ich hier schnell an meine persönlichen Grenzen gekommen. Im Kern habe ich die Erfahrung gemacht:
Lesen bedeutet nicht zeitgleich Verstehen
Nachdem ich meine Erwartungen einfach zur Seite geschoben habe, konnte ich mich viel besser auf das Geschehen einlassen, wobei das Wortbuilding mir immer wieder vor Augen führte: es ist absolut nicht meine Sprache. Es erinnerte mich stark an den Straßenslang, eine oftmals vulgäre Sprache gespickt mit Schimpfworten, Vorurteilen und negativen Bewertungen. Ich war schon froh, wenn das Wort fuck nicht auf jeder Seite zu lesen war.
Aufgefallen sind mir auch die typischen Begriffe die zu New York und den USA gehören, die ich noch anfänglich gegoogelt habe und dann irgendwann damit aufgehört habe – mein Ansatz: Mut zur Lücke. Die Beschreibungen der Stadtteile, die hier in der Geschichte eine wesentliche Rolle spielen fand ich zwar interessant, allerdings haben sie den Spannungsbogen der eigentlichen Geschichte jedes Mal minimiert.
Die Seele der Stadt, das Lebendige hat mir durchaus gefallen, wenn die Frau in weiß mit ihren Tentakeln durch die Stadtteile zog, um den Wächterinnen der Stadt den Kampf anzusagen. Wenn man das äußere Bild beiseiteschiebt, bleibt eine kleine Geschichte nach, in der sich fünf Heldinnen zusammentun müssen, um das Böse zu besiegen. Jede dieser Heldinnen muss dafür ihre eigenen Fähigkeiten einbringen und innere Barrieren auflösen, einfach mal über den Tellerrand schauen und Bündnisse eingehen. Und wie bei jeder Heldinnnenstory gibt Lügen und Verrat.
Ein wenig erinnerte es mich an den Marvel Film The Eternals.

Fazit
Eine Story mit einem besonders gewöhnungsbedürftigen Sprachschatz, mit zu vielen Aspekten die gesellschaftskritisch betrachtet werden, wie Rassismus, Diskriminierung und Sexualität sowie einer kritischen Betrachtung einer großen Stadt.
Für mich einfach zu viele Schauplätze die bedient werden und dadurch rutscht die eigentliche Geschichte in den Hintergrund. Ein Buch zwischen Faszination (ich will weiterlesen) und Ablehnung (ich mag diese Sprache, diese Ausdrücke gar nicht).
Auf jeden Fall eine interessante Erfahrung.