Die Wahrheit sagen

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panthera Avatar

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Bernhard Mares ein ehemaliger deutscher SS Soldat wird zufällig von einem trinkenden Journalisten „gefunden“. Beide haben ihre eigene Vergangenheit. Mares beginnt sich dem Journalisten zu öffnen und seine Lebensgeschichte zu erzählen:
1924 in Wien geboren und von seiner Mutter vor einer Kirche ausgesetzt, wächst er in einem Waisenhaus auf. Er stand von Anfang an nicht auf der Sonnenseite des Lebens. Unausweichlich gerät er in den Krieg und findet in einem Lager seine große Liebe Sophie Rubinstein. Nach Ende des Krieges verbringt er als ehemaliger SS Soldat lange Zeit in Tschechien im Gefängnis und wir erst 1969 daraus entlassen.

Der Autor wechselt geschickt die Erzählperspektive, jongliert in der Zeitebene und leitet das Buch mit vielen Einzelerzählsträngen ein. Der anfängliche Wunsch des Lesers, Mares möge seine große Liebe Sophia wiederfinden, verblasst und rückt in den Hintergrund angesichts der Lebensgeschichte, die sich beginnt zu entfalten. Auch der Untertitel „Brutaler Roman über die Liebe zum Leben“ erhält nun eine Bedeutung.

Eindrucksvoll beschreibt der Autor, wie ein Mensch sich im Krieg verändert und welche Spuren der Krieg hinterlässt. Die Wandlung eines Menschen zum Tier, welches unvorstellbare Dinge tut und dem auch Unvorstellbares wiederfährt.
Eine erschütternde Lebensbeichte, die roh und direkt auf den Leser einprasselt und manchmal kaum zu ertragen ist. Dem Autor gelingt es ungeschminkt, roh und derb die Ereignisse zu beschreiben und trotzdem verliert der Leser die Hoffnung nicht – genau wie Mares -, dass es doch auch mal besser werden muss.

Auch nach Ende des Buches ist mir Identität des Journalisten nicht bekannt und ich wundere mich, wie kann eine Romanfigur mir so nahe sein und ich weiß doch so wenig von ihr?

>>> Eine grandiose Meisterleistung des Autors diese schwierige Geschichte in einen so bewegenden Einblick in die menschlichen Abgründe zur Papier zu bringen. <<<