Die Wahrheit sagen

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leseratte1310 Avatar

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Es ist eine verstörende Geschichte, die uns Josef Formánek hier erzählt. Ein dem Alkohol zugeneigter „nichtschreibender“ Schriftsteller trifft auf Bernhard Mares, der auf einer Müllkippe lebt und dort aufräumt. Sie kommen ins Gespräch und der Autor beschließt die Lebensgeschichte von Mares aufzuschreiben. Dafür erwartet Mares, dass der Autor für ihn Sophie sucht, die Liebe seines Lebens.
Das Leben von Bernhard Mares ist ein Leben voller schrecklicher Begebenheiten. Er wird unehelich in einer Straßenbahn geboren, ausgesetzt, in Pflege gegeben und dann doch ins Heim abgeschoben. Sein Freund dort verschwindet eines Tages aber auch aus seinem Leben. Er möchte Priester werden, doch das wird ihm verwehrt. Als frustrierter 16jähriger verpflichtet er sich bei der SS. Im KZ trifft er auf Sophie Rubinstein und verliebt sich in sie. Er verhilft ihr zur Flucht. Auch in seinem weiteren Leben geht vieles schief und er ist häufiger in Haft. Immer mal wieder begegnet ihm Sophie, aber ihm ist kein gemeinsames Leben mit seiner großen Liebe vergönnt. Aus ihm ist ein verbitterter Mensch geworden, der aber noch immer viel Zorn in sich trägt.
Mares will immer die Wahrheit sagen und so erzählt er seine Geschichte schonungslos direkt. Sehr ausführlich erfahren wir alles über sein Leben. Er hat so viel ertragen müssen, dass es für mehrere Menschenleben gereicht hätte. Doch seine Liebe zu Sophie lässt ihn das alles überstehen. Seine Erzählung ist schnörkellos und sehr direkt und die Sprache teilweise ordinär. Es ging mir zu viel um Sex in der Geschichte. Aber es gab auch immer wieder Stellen, die fast poetisch wirkten.
Zwischendurch erfahren wir auch einiges über den Autor, der für mich aber sehr blass blieb.
Ein ungewöhnliches Buch, das bestimmt seine Leser findet. Mich hat es nicht überzeugt.