Die Wahrheit (sagen)ist nicht immer einfach zu ertragen

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steffi kohl Avatar

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"Die Wahrheit sagen" ist insgesamt ein in mancher Hinsicht ungewöhnliches Buch.
Das zeigt schon das Cover, das zum Rätseln animiert. Auch nach der Lektüre konnte ich das Rätsel nicht wirklich lösen. Vielleicht kann ja einer der Rezensenten helfen??

Josef Formánek lässt in seinem Roman einen jungen Schriftsteller die Lebensgeschichte des Bernhard Mares erzählen, geboren in einer Straßenbahn, fast nach Südamerika ausgewandert, beseelt von dem Drang, etwas Großes zu werden, und dann auf dem Weg durch die Niederungen des 20. Jahrhunderts. Was für ein Leben!
Wer ist jener Bernhard Mares, dessen (wahre) Geschichte dieser Roman erzählt? Einer, der immer die Wahrheit sagt; SS-Mann, dann Gefangenschaft, Parteisekretär in der tschechischen KP , erneut Gefangenschaft. Später – frei- Hamburg, danach Venezuela .Und eine große Liebe und die Liebe zum Leben..
Teilweise recht brutal erzählt Mares von den Abgründen des eigenen Lebens.
Die Stärke dieses Buche sind die Anschaulichkeit der Darstellung der tiefgründige Humor und unerwarteten Wendungen .Über einen großen Zeitraum hinweg - von der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg über den zweiten Weltkrieg zum Kommunismus- begleiten wir die Hauptfigur Josef bei Aufstieg, Fall und Wiederaufstehen.
Auch die Gliederung der einzelnen Kapitel ist ungewöhnlich, hilft aber den Überblick zu behalten.
Die wuchtige, teils vulgäre Sprache erschlägt einen zuweilen, zieht einen aber auch in seinen Bann. Es folgen dennoch recht poetische Passagen, besonders gelungen sind die Naturbeschreibungen.
Ich selbst stehe nach der Lektüre etwas unentschlossen da.