Die Wahrheit und das Leben

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Josef Formánek - Die Wahrheit sagen
Josef Formánek schreibt in seinem Buch über das Leben von Bernhard Mares und auch über sein eigenes Leben, mit und ohne Bernhard Mares. Bernhard Mares war zunächst als einziger Deutscher in einem tschechischen Waisenhaus. Als er es verlässt, weiß er nichts mit seinem Leben anzufangen und schließt sich der SS an, da sie damit werben, eine Familie zu sein. Doch der Krieg und die Armee ist alles andere als eine Familie. Im Krieg tat er einiges, worauf man nicht stolz sein kann, aber er traf auch seine große Liebe Sophie, eine jüdische Gefangene in einem Außenlager. Er verhilft ihr schließlich zur Flucht und verliert sie aus den Augen. Bei Kriegsende und durch die dauernde Angst, wegen seinen Kriegstaten erschossen zu werden läuft er zur russischen Armee über. Von dieser kommt er wie vom Regen in die Traufe und landet schließlich im kommunistischen Tschechien. So zunächst als Parteigenosse und Sekretär, doch schließlich auch sehr lange im Gefängnis, da er oftmals die Wahrheit sagt. Inzwischen ist Bernhard Mares ein alter Mann und lebt auf einer ehemaligen Müllhalde. Er trifft dort auf den Autoren Josef Formánek, der mit seinem Leben nicht glücklich ist und viel zu oft trinkt. Formánek tauscht mit Mares Geschichte gegen Geschichte und so kam wohl dieses Buch zustande. Dabei wuchsen Autor und Geschichtenerzähler zusammen und versprachen sich gegenseitig nicht mehr als die Wahrheit.
Formánek schreibt nicht nur einfach die Geschichte von Mares auf, sondern streut auch kleine eigene Geschichten ein. So verleiht er der oft schrecklichen Geschichte einen fantastischen Anstrich und macht sie so sogar noch vorstellbarer. Leider ist es jedoch so, dass ich Formánek an manchen Stellen nicht folgen konnte und nicht mehr wusste, an welchem Punkt in seinem Leben oder in der Geschichte er nun ist.
Dennoch ist es alles in allem ein sehr interessantes, packendes Buch und erzählt viel über das Leben.