Alice in die Grube spucken

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r.e.r. Avatar

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Wenn sich die Ich-Erzählerin zu Beginn wünscht, sie wäre auf der Beerdigung ihrer Freundin dabei gewesen um in ihr offenes Grab und auf ihren Sarg zu spucken, dann ist das doch mal eine klare Ansage die ein interessantes Leseerlebnis erhoffen lässt.

Katherine ist die typische Außenseiterin. Nicht besonders hübsch, nicht besonders intelligent, nicht besonders beliebt. Umso erstaunter reagiert sie, als die allseits beliebte Alice sie zu ihrem 18. Geburtstag einläd. Und ihr auch noch ihre exclusive Freundschaft anträgt. Jedenfalls könnte der Beginn dieser ungleichen Freundschaft nicht ungetrübter verlaufen. Die Party ist ein voller Erfolg und Katherine wird endlich von ihrer eigenen düsteren familiären Situation abgelenkt. Einige Monate später sieht die Situation schon ganz anders aus. Alice demütigt öffentlich ihren Freund Robbie. Einen jungen Mann, den Katherine besonders nett findet. Nach einem feuchtfröhlichen Abend, kommt es schließlich zum Eklat. Beim Spiel Wahrheit oder Pflicht fragt Alice nach Katherines toter Schwester. Ein Geheimnis das Katherine sicher behütet wähnte.

Rebecca James Romandebüt fesselt von der ersten Seite an. Die schöne, lebenslustige Alice bietet der introvertierten Katherine ihre Freundschaft an. Sehr atmosphärisch beschreibt die Autorin die erste Begegnung, die Vorbereitungen zur Party, die Veränderung in Katherines Wesen. Man spürt das Geheimnis hinter ihrem Verhalten. Nicht umsonst kippt sie den Sekt immer heimlich in den Ausguss. Dennoch freut man sich mit, an dieser Öffnung zum Leben hin. Der zweite Teil der Leseprobe ist fast aus der Mitte des Buches entnommen. Dennoch kann man ohne Probleme dem Lauf der Handlung folgen. Die Figuren wirken authentisch, auch wenn sie nur äußerst sparsam beschrieben werden. Die Szenen und Dialoge sind dafür umso plastischer und realer. Die ausgewählte Leseprobe von "Die Wahrheit über Alice" lässt jedenfalls nur einen Wunsch offen.  Schnell weiterlesen zu können.