"Alice hat mein Leben zerstört"

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Aufgrund des Titels und des Covers habe ich zuerst gedacht, dass es sich um einen Frauenroman handelt. Doch mir wurde ganz schnell klar, dass ich mich getäuscht hatte.

 

Das Buch beginnt mit der Feststellung, dass Alice vor vier Jahren gestorben und die Ich-Erzählerin deshalb nicht traurig ist. Ganz im Gegenteil: sie hat sie gehasst, weil sie ihr Leben zerstört hat.

Danach wird die Geschichte in verschiedenen Ebenen erzählt. Zum einen wird berichtet, wie Katherine, die Ich-Erzählerin, und Alice Freundinnen wurden. Katherine, die versucht, an der neuen Schule nicht aufzufallen, wird von der sehr beliebten Alice überraschend zu einer Geburtstagsparty eingeladen. Bald sind die beiden unzertrennlich. Der dritte im Kreis ist Robbie, der unsterblich in Alice verliebt ist. Mit der Zeit verändert sich das Verhältnis, und Alice zeigt gemeine und grausame Züge. Nach und nach kommen ihr wahres Gesicht und ihre wahren Beweggründe ans Licht.

Bereits am Anfang erfährt der Leser, dass Katherine ein dunkles Geheimnis hat, und in Rückblicken wird vom Tod ihrer talentierten Schwester Rachel erzählt.

Die dritte Ebene spielt in der Gegenwart, in der Katherine mit ihrer Tochter Urlaub macht.

 

Es handelt sich bei dem Buch nicht um einen klassischen Thriller. Wer es gerne blutig und brutal mag, wird von „Die Wahrheit über Alice“ enttäuscht werden. Das Buch enthält keine „Action“, ist aber trotzdem so spannend, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte und fast an einem Stück gelesen habe. Es liest sich sehr flüssig, und man will immer wissen, was genau mit Rachel passiert ist und was Alice getan hat, damit Katherine sie so sehr hasst. Es war zwar relativ vorhersehbar und hat praktisch keine überraschenden Wendungen enthalten. Trotzdem war die Geschichte nie langweilig. Rebecca James schreibt sehr anschaulich, so dass ich mich von Anfang an mitten im Buch fühlte, so als wäre ich selbst dabei. Ich konnte viele Situationen gut nachempfinden. Katherines Gefühle werden sehr gut beschrieben.

 

Das Cover gefällt mir gut. Mit der roten Farbe erregt es Aufmerksamkeit und lädt zum genaueren Ansehen ein. Die blonde Frau, auf die Blütenblätter regnen, passt sehr gut zum Inhalt des Buches. Der Text auf der Rückseite ist knapp und präzise: er verrät nicht zu viel, was mich manchmal ärgert, enthält aber das Wichtigste und macht neugierig. Wer mehr Informationen möchte, kann zusätzlich den Klappentext lesen.

 

Ich kann das Buch jedem empfehlen, der Psycho-Thriller mag, die ohne Beschreibungen voller Gewalt auskommen und mehr auf die Gedanken und Gefühle der beteiligten Personen abstellen. Ich freue mich schon auf weitere Bücher der Autorin.