Die Wahrheit über Alice

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
seta Avatar

Von

**Inhalt:** Katherine ist Einzelgängerin. Wie soll sie auch sonst mit dem Tod ihrer kleinen Schwester umgehen? Dass ausgerechnet die beliebte Alice sie zu ihrer Geburtstagsparty einlädt, überrascht sie. Und auch nach der Party weicht sie Katherine nicht von der Seite. So beginnt sie zum ersten Mal, alles zu verarbeiten. Doch dann zeigt Alice ihre andere Seite…

**Meine Meinung:** Dieses Buch hat gleichzeitig drei Handlungsstränge. Die Haupthandlung dreht sich um Protagonistin Katherine, die in Sidney bei ihrer Tante wohnt und Alice begegnet. Ein anderer, relativ kurzer Teil erzählt von einem Tag ihres alten Lebens in Melbourne, an dem auch Katherines Schwester Rachel starb. Schließlich gibt es noch eine Katherine, die einige Jahre später allein mit ihrer Tochter zusammenlebt und sich manchmal einbildet, Alice zu sehen, obwohl sie doch bereits tot ist.

Protagonistin Katherine ist eigentlich eine Einzelgängerin, zumindest versucht sie es. Überzeugend ist diese Rolle nicht unbedingt, denn vor Rachels Tod war sie selbst ein schillerndes und beliebtes Mädchen wie Alice. Vielleicht erkennt sie sich in Alice sogar etwas wieder und lässt sich deshalb so schnell auf sie ein. Katherine wird neben Robbie, der in Alice verliebt ist, zu ihrer besten Freundin. Allerdings baut diese Freundschaft nicht auf tiefem Vertrauen auf – die Protagonistin verheimlicht anfangs alles, was ihre Vergangenheit betrifft – sondern auf gemeinsamen verrückten und schönen Erlebnissen.
Hier fliegt die Geschichte etwas; dass sich hinter Alices Glitzerfassade noch eine andere Seite verbirgt wird relativ schnell klar, obwohl Katherine eigentlich bereits einige Zeit mit Alice verbracht hat.

_‘“Sie ist wie eine Droge. Ich krieg einfach nicht genug von ihr.“ Plötzlich sah er traurig aus. „Ich weiß, sie ist schlecht fü mich, ich weiß, ich werde nie glücklich mit ihr sein, aber ich kann nicht anders. Egal, was sie mir antut, ich komme immer wieder angekrochen. [...] Ich bin süchtig. Alice-süchtig.“‘ (S. 59-60)_

Genau so beschreibt Robbie Alice. Er ist ein netter und guter Mensch und in Alice verliebt, obwohl er genau weiß, dass sie keinen Freund haben möchte. Als einziger merkt er aber auch immer die Schatten über Alice, er warnt Katherine sogar davor. Trotzdem kann er sich nicht von Alice trennen, schließlich hat sie auch ihre guten Seiten. Zu Beginn reagiert sie immer wieder mit tiefen Schuldgefühlen, die teilweise sehr authentisch wirken.
Insofern wirkt Alice erst in der zweiten Häfte des Buches wirklich grausam, wobei sich auch dies auch mehr oder weniger in Grenzen hält. Trotzdem werden genug Menschen verletzt und auch ihren Tod, von dem man bereits am Anfang erfährt, schafft sie nicht, ohne erheblichen Schaden anzurichten.

Schwachpunkt sind so Versprechungen des Klappentextes, die nicht erfüllt werden. Denn Spannung kommt kaum auf, weil die Geschichte erstens zu oft springt und Alices schlechte Seite zu wenig zum Vorschein kommt.
Sprachlich bietet das Buch eine leichte, schnell lesbare Geschichte. So kann man es doch noch beenden, wenn es nicht gefällt, stößt aber so auf eine klare und einfacher Geschichte, die einige Wirren vertragen könnte.

**Fazit:** Man muss das Buch nicht unbedingt gelesen haben. Die Idee ist ganz gut, die Umsetzung hat aber noch Luft nach oben. Einen dicken Pluspunkt gibt es allerdings für das Cover.

 

 

-\> http://readatsight.wordpress.com/