Nichts halbes und nichts ganzes
Katherine Patterson hat durch jugendlichen Leichtsinn eine familiäre Tragödie ausgelöst. Durch Schuldgefühle belastet schottet sie sich von ihrer Umgebung ab, bis ihre Mitschülerin Alice sie aus dieser Lethargie befreit. Das lebenslustige Mädchen überrollt Katherine mit seinem Charme und befreundet sich mit ihr. Diese Freundschaft entpuppt sich schon bald als Albtraum. Denn Alice ist keineswegs so liebenswürdig, wie sie scheint. Schon bald zeigt sich hinter ihrem schönen Gesicht, die hässliche Fratze der Grausamkeit. Die nicht nur Katherine zu zerstören sucht.
Rebecca James Roman ist von Beginn an mit Andeutungen gespickt. Bereits auf der ersten Seite erfährt man dass Alice tot ist und Katherine ihr am liebsten ins Grab gespuckt hätte. Neugierig machen auch die Andeutungen in Bezug auf Katherines Vergangenheit. Leider hält die Geschichte nicht, was sie verspricht. Der Inhalt entpuppt sich nur allzu bald als hausbacken. Das dunkle Geheimnis stellt sich als familiäre Tragödie heraus, die keineswegs die pingelige Geheimnistuerei der Hauptprotagonistin rechtfertigt. Auch den Hintergrund für Alice fiese Psychoattacken kann selbst der unaufmerksamste Leser spätestens in der Mitte des Buches unschwer erraten.
Spannend bleibt also nur die Frage, auf welche Weise Alice letztendlich stirbt und warum durch ihren Tod Katherines Leben zerstört wird. Tatsächlich ist die Auflösung dieses Rätsels die einzig fesselnde Passage des ganzen Buches. Diese acht Seiten des siebenunddreißigsten Kapitels entschädigen allerdings nicht für die restlichen rund 300 Seiten gepflegte Langeweile.
Es sind verschiedene Faktoren die ermüdend wirken. Die Handlung ist vorhersehbar und einfallslos. Die Szenen sind lang und wortreich, erzielen aber keine atmosphärische Wirkung. Die Figuren bleiben blass und ohne Tiefe. Mit Katherine konnte ich mich gar nicht anfreunden. Immer nur lieb und nett, das wirkt unglaubwürdig. Die Nebenfigur Philippa wirkt da schon besser. Katherines Schwägerin, einer ansonsten besonnenen Psychologin, platzt einmal der Kragen. Sie sagt Alice in deutlichen Worten die Meinung. Da atmet man als Leser richtig auf und denkt sich: “Geht doch”.
Alice, der bösen Heldin, fehlt es an Kontur. Ihre hinterhältigen Angriffe wirken kindisch. Sie schwärzt Katherine bei deren Eltern an! Versucht auf plumpe Weise ihren Freund zu verführen! Wie phantasielos und plump. Auch die männlichen Charaktere sind entweder nur gut oder nur böse. Robbie, der treuherzige Romantiker, der sich von Alice alles bieten lässt. Mick, der charmante Rocker, der ohne zu zögern für Katherine alles aufgibt und zum Vorzeigefamilienvater mutiert.
Selbst perspektivisch kann das Buch nicht überzeugen. Katherine berichtet als Ich-Erzählerin aus drei Zeitabschnitten. Dem Jetzt, ihrer Vergangenheit mit Alice und einer Art Vorvergangenheit mit den Erlebnissen des Abends der Tragödie um ihre Schwester Rachel. Es stört, das die Autorin sowohl die Begebenheiten der Gegenwart als auch die der Vergangenheit ins zeitlich ins Präsens setzt. Nur die Ereignisse des Unglücksabends stehen im Präterium. Dafür wechselt sie auf dem Höhepunkt dieser Episode die Erzählperspektive, von der Ich-Erzählerin zur Du-Beobachterin. Erstaunlich, dass ein solch verwirrender Firlefanz nicht vom Lektorat ausgemerzt wurde.
Dieser Roman ist weder Fisch noch Fleisch. Ein kleine Menge von allem scheint das Motto zu sein. Ein bisschen Liebesroman (daher wohl auch das kitschige Ende à la Rosamunde Pilcher). Eine Prise Psychothriller und ein Hauch Krimi. Insgesamt aber nichts halbes und nichts ganzes. Man kann diesen Roman schnell herunterlesen, der sprachlichen Anspruchslosigkeit sei Dank. Allerdings fragt man sich schon, ob der stolze Preis für den “literarischen” Inhalt gerechtfertigt ist.
Rebecca James Roman ist von Beginn an mit Andeutungen gespickt. Bereits auf der ersten Seite erfährt man dass Alice tot ist und Katherine ihr am liebsten ins Grab gespuckt hätte. Neugierig machen auch die Andeutungen in Bezug auf Katherines Vergangenheit. Leider hält die Geschichte nicht, was sie verspricht. Der Inhalt entpuppt sich nur allzu bald als hausbacken. Das dunkle Geheimnis stellt sich als familiäre Tragödie heraus, die keineswegs die pingelige Geheimnistuerei der Hauptprotagonistin rechtfertigt. Auch den Hintergrund für Alice fiese Psychoattacken kann selbst der unaufmerksamste Leser spätestens in der Mitte des Buches unschwer erraten.
Spannend bleibt also nur die Frage, auf welche Weise Alice letztendlich stirbt und warum durch ihren Tod Katherines Leben zerstört wird. Tatsächlich ist die Auflösung dieses Rätsels die einzig fesselnde Passage des ganzen Buches. Diese acht Seiten des siebenunddreißigsten Kapitels entschädigen allerdings nicht für die restlichen rund 300 Seiten gepflegte Langeweile.
Es sind verschiedene Faktoren die ermüdend wirken. Die Handlung ist vorhersehbar und einfallslos. Die Szenen sind lang und wortreich, erzielen aber keine atmosphärische Wirkung. Die Figuren bleiben blass und ohne Tiefe. Mit Katherine konnte ich mich gar nicht anfreunden. Immer nur lieb und nett, das wirkt unglaubwürdig. Die Nebenfigur Philippa wirkt da schon besser. Katherines Schwägerin, einer ansonsten besonnenen Psychologin, platzt einmal der Kragen. Sie sagt Alice in deutlichen Worten die Meinung. Da atmet man als Leser richtig auf und denkt sich: “Geht doch”.
Alice, der bösen Heldin, fehlt es an Kontur. Ihre hinterhältigen Angriffe wirken kindisch. Sie schwärzt Katherine bei deren Eltern an! Versucht auf plumpe Weise ihren Freund zu verführen! Wie phantasielos und plump. Auch die männlichen Charaktere sind entweder nur gut oder nur böse. Robbie, der treuherzige Romantiker, der sich von Alice alles bieten lässt. Mick, der charmante Rocker, der ohne zu zögern für Katherine alles aufgibt und zum Vorzeigefamilienvater mutiert.
Selbst perspektivisch kann das Buch nicht überzeugen. Katherine berichtet als Ich-Erzählerin aus drei Zeitabschnitten. Dem Jetzt, ihrer Vergangenheit mit Alice und einer Art Vorvergangenheit mit den Erlebnissen des Abends der Tragödie um ihre Schwester Rachel. Es stört, das die Autorin sowohl die Begebenheiten der Gegenwart als auch die der Vergangenheit ins zeitlich ins Präsens setzt. Nur die Ereignisse des Unglücksabends stehen im Präterium. Dafür wechselt sie auf dem Höhepunkt dieser Episode die Erzählperspektive, von der Ich-Erzählerin zur Du-Beobachterin. Erstaunlich, dass ein solch verwirrender Firlefanz nicht vom Lektorat ausgemerzt wurde.
Dieser Roman ist weder Fisch noch Fleisch. Ein kleine Menge von allem scheint das Motto zu sein. Ein bisschen Liebesroman (daher wohl auch das kitschige Ende à la Rosamunde Pilcher). Eine Prise Psychothriller und ein Hauch Krimi. Insgesamt aber nichts halbes und nichts ganzes. Man kann diesen Roman schnell herunterlesen, der sprachlichen Anspruchslosigkeit sei Dank. Allerdings fragt man sich schon, ob der stolze Preis für den “literarischen” Inhalt gerechtfertigt ist.