Ein Stück russische Geschichte eindrucksvoll vermittelt

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Martina Sahler legt mit „Die Zarin und der Philosoph“ schon ihren zweiten Roman vor, der in Russland spielt. Es gibt wohl den ein oder anderen Bezug zum Vorgängerband, es ist aber nicht notwendig, diesen vorher gelesen zu haben.
Die Autorin beschreibt den russischen Zarenhof zur Zeit Katharina der Großen und stellt ihr als Protagonisten den fiktiven deutschen Philosophen Stephan Mervier und das Findelkind Sonja zur Seite, das an ihrem Hof aufwächst. Dabei wird eindrucksvoll das Leben der Alleinherrscherin beschrieben, die Modernität und Aufgeklärtheit nur so lange zulässt, wie sie ihre uneingeschränkte Macht akzeptiert. Was den Roman für mich so lesenswert gemacht hat, war die stimmige Mischung aus historischen Hintergründen und Fiktion. Die erfundenen Personen fügen sich nahtlos mit ihren Charakteren in die Handlung ein. Gezeichnet wir das Bild einer Despotin, die sicherlich ihr Volk liebte, allerdings nicht den Willen hatte, ihre eigene Macht aufzugeben und die Lebensbedingungen der Menschen durch grundlegende Reformen zu verbessern.
Wer selbst schon einmal in St. Petersburg war, kann gleichsam mit den Figuren durch die wunderschöne Stadt streifen. Man merkt, dass die Autorin selbst oft dort war und sich für diese eindrucksvolle Stadt begeistert. Die Geschichte ist für mich rund und angenehm zu lesen. Mir persönlich wäre etwas weniger Liebesgeschichte und etwas mehr philosophischer Austausch lieber gewesen. Aber das ist Geschmacksache.
Das Cover gefällt mir ausnehmend gut und ist sehr passend für den historischen Roman.
Ich werde mir auf jeden Fall auch noch „Die Stadt des Zaren“ von Martina Sahler besorgen, denn die Lektüre von „Die Zarin und der Philosoph“ hat wirklich Spaß gemacht.