Schafft Katharina den Umbruch?

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rosenfreund Avatar

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Dieser historische Roman liefert nicht nur trockenes Faktenwissen, sondern Martina Sahler versteht es auf sehr gekonnte Weise, den Leser in die Geschichte hineinzuversetzen. Historische Fakten, welche die komplizierte russische Vergangenheit sehr gut beleuchten, werden mit fiktiver Handlung zu einem Meisterwerk verwoben. Mit ihrem flüssigen Schreibstil liefert sie einen spannenden Roman, der vieles bildhaft wiedergibt. Der Spannungsbogen ist von Anfang bis Ende recht hoch. Aber besonders gut haben mir die Charaktere gefallen. Natürlich sticht Katharina als Protagonistin hervor. Sie ist äußerst intelligent, geschickt und diplomatisch.
Von St. Petersburg aus plant sie die Modernisierung des sehr rückständigen, verarmten Landes, wo die Leibeigenen in unvorstellbar schlechten Verhältnissen leben. Sie kommt jedoch nie auf die Idee, ihre eigenen Pläne und Handlungen in Frage zu stellen. Ihre eigenen Gedanken verraten viel über ihren absoluten Herrschaftsanspruch. Andererseits zeigt sie Charakterzüge voller Verständnis und Zuneigung ihrer Ziehtochter Sonja gegenüber, die äußerst intelligent, aber auch zunehmend rebellisch wird, was Katharina natürlich missbilligt, und Sonja so in große Gefahr bringt.
Stephan, der titelgebende Philosoph entwickelt im Verlauf der Handlung immer mehr Selbstbewusstsein und wird so zu einer runden Figur. Es gibt viele Abenteuer zu bestehen. Die politische und wirtschaftliche Situation wird immer dramatischer, denn es kommt zu Aufständen und Rebellion. Wird die große Tragödie eintreten? Jeder Charakter ist aber von der Hoffnung auf eine bessere Zukunft getrieben.
Generell ein historisch bereichernder Roman mit einem Schuß Romantik, den ich sehr gerne gelesen habe.