Erwartungen an japanische Literatur erfüllt

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isaba Avatar

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Die japanische Autorin Hiromi Kawakami führt den Leser durch das (Liebes-)Leben von Yukihiko Nishino und malt im Hintergrund auch ein Bild der modernen japanischen Gesellschaft.

Das Buch ist aufgeteilt in 10 Kurzgeschichten. Diese werden aus der Perspektive verschiedener Frauen erzählt, die Nishino in seinem Leben (mehr oder weniger) geliebt hat. Alle Frauen sind sehr unterschiedlich und haben gänzlich verschiedene Beziehungen zu Nishino. Die Autorin zeigt so auf einfache und doch faszinierende Weise, wie viele Arten von Liebe zwischen Mann und Frau es geben kann. Nishino begeistert alle Frauen um sich herum, dennoch scheint es, als liebe er niemals wirklich und wird auch niemals wirklich geliebt.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr clean und neutral: Alle Frauen berichten ihre Geschichte fast schon emotionslos. Zudem sorgt die nicht chronologische Abfolge der Geschichten dafür, dass für mich kein bleibender positiver Eindruck entstand.

Die einzelnen Episoden und Erlebnisse sind inhaltlich interessant, dennoch nutzt sich der Stil von Frau Kawakami recht schnell ab und das Buch kann nie richtig Fahrt aufnehmen oder Dramaturgie aufbauen. Am Ende bleibt noch der durchaus interessante Einblick in die Kultur Japans und das Mitgefühl für Nishino auf der Suche nach der Liebe. Für mehr reicht es leider nicht.