Poetisch

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
buchlieberin Avatar

Von

Lebensgeschichte von Yukihiko Nishino anhand seines Verhältnisses zu Frauen. In zehn Kurzgeschichten erfahren wir viel über Nishino. Er ist ein Womanizer. Ohne es darauf, landet er bei allen Frauen. Ob jung, alt, schön oder, wie er sagt „apart“. Er versucht immer nur eine Liebe auf einmal zu unterhalten. Verliebt er sich neu, verlässt er die andere.
Obwohl es so aussieht, als ob eher die Frauen die Trennung einleiten. Und ist es wirklich Liebe, was ihn mit den Frauen verbindet? Alle Geschichten sind aus der Sicht der jeweiligen Frau geschrieben. Manche Beziehungen sind eher sexuell motiviert, eine sogar rein platonisch.
Außerdem hat er zu vielen weiteren Frauen regen Telefonkontakt.
Überrascht war ich von der Freizügigkeit, mit der die beschriebenen Japaner wechselnde Beziehungen eingehen. Sex ohne Verbindlichkeit scheint üblich. Die Trennungen laufen glimpflich ab.
Die Geschichten reihen sich nicht chronologisch aneinander. In der ersten tritt Nishino sogar als Toter auf, erst in der letzten erfährt man von seinen wirklichen Nöten, die aus einer familiären Tragödie entstanden.
Viele Frauen denken auch sehr wehmütig an ihn zurück. Es wird sogar geargwöhnt, die Beziehungen würden nicht halten, weil er einfach zu perfekt ist. Der liegt es an der beschriebenen japanischen Gesellschaft, dass eine langlebige Beziehung vielleicht gar nicht das angestrebte Ideal ist? Ist es das bei uns? Einige Frauen bleiben auch nach Ende der Beziehung noch lange mit ihm befreundet. So trifft der Leser einige Frauenfiguren auch mehrmals. Und sicher nicht alle Frauen, mit denen er auf die ein oder andere Weise zusammen war. Nach welchem Aspekt wurden die dargestellten Verhältnisse ausgewählt? Sollte mit jeder Geschichte ein anderer Wesenszug von Nishino dargestellt werden?
Am besten gefielen mit die erste und die letzte Geschichte.
Die Sprache ist recht poetisch, nicht kitschig und bedient sich häufig schöner, vergleichender Bilder. Doch so ganz weiß ich nicht, was mir die Geschichte von Nishino sagen soll. Er bleibt mir immer noch etwas verborgen. Ich hätte doch gerne mal auch seine Stimme gehört.