Sehr japanischer Blick auf die (vergängliche) Liebe

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boondocksaint Avatar

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Herr Nishino ist ein moderner Don Juan. Schon vom jungen Alter an weiß Nishino genau, wie er Frauen in seinen Bann ziehen kann. Aber trotz seiner Qualitäten im "Verlieben" und "Verliebt machen" scheitern seine Beziehungen doch früher oder später an Wankelmut, Mehrgleisigkeit oder einfach dem fehlenden Mut beider Seiten, sich völlig festzulegen.

Die Zehn Lieben werden jeweils aus der Sicht der Frauen in Ich-Perspektive erzählt, was jedem Kapitel eine neue, frische Stimme gibt. Von der Jugend bis zu den letzten Tagen des Nishino sind hier, nicht chronologisch geordnet, alle Lebensabschnitte vertreten. Man bekommt ein klares Bild von Nishino, dass aber doch Risse hat. Ist er wirklich ein erfolgreicher Geschäftsmann oder ist das bloß eine Täuschung? Wie hat er in diesem Leben immer Zeit für seine vielen Frauen? Einige Frage bleiben (zum Glück) offen, so dass der Leser zum Mitdenken gezwungen bleibt.

Das Buch glänzt mit einer leichten, teilweise poetischen Sprache, wie man es von japanischen Autoren häufig kennt. Durch die Episoden fehlt zwar ein wenig der große Spannungsbogen in der Handlung, aber dafür bekommt man immer wieder neue Einblicke auf das Leben des Nishino.

Insgesamt eine klare Empfehlung, wenn man mehr über die Liebe (und ihre Tücken) lesen möchte, ohne in den klassischen Liebesroman zu verfallen.