Voller Poetik

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eulenmärchen Avatar

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INHALT: Nishinos Charme verfallen im Laufe seines Lebens so einige Frauen, doch die Begegnungen bleiben immer flüchtig. ZehnFrauen erzählen in zehn kurzen Kapiteln von ihren Beziehungen mit Nishino und am Ende bleibt immer die Frage: Was ist Liebe?

REZENSION: Das erste Wort, das mir zu diesem Buch einfällt, ist: Vielschichtig. Das Buch ist dünn, die Kapitel sind kurz und doch hat man das Gefühl, dass die Autorin einem damit sehr viel sagen will. Die Sprache ist fast schon poetisch und die Beschreibungen und Dialoge geben dem Leser unablässig zu verstehen, dass sie voll Symbolik und Metaphorik stecken. Ich fand es spannend, dass die eigentliche Hauptfigur, Nishino, nicht selbst zu Wort kommt. Man lernt ihn nur durch die Augen der Liebhaberinnen kennen, sodass man ihn als Leser ebenso wenig greifen kann wie die Damen, die übrigens auch selbst keinen einfachen Charakter haben. Deshalb fand ich die erste Hälfte des Buchs menschlich bzw. psychologisch gesehen, sehr spannend. Ich wollte die Puzzleteile von Nishinos Persönlichkeit zusammensetzen und die Bedeutung hinter der blumigen Sprache verstehen. In der zweiten Hälfte wurde ich dann aber immer frustrierter, weil mir eben dies nicht gelang. Das letzte Kapitel lässt dann einen Blick darauf erhaschen und verstört auch ein bisschen… Es ist ein Buch, auf das man sich einlassen muss, denn es unterscheidet sich schon deutlich vom typisch deutsch/amerikanischen Stil, den man gewohnt ist. Es geht weniger um die Geschichte, als um die menschlichen Abgründe dahinter.
Darum ist es schwer, eine allgemeine Leseempfehlung zu geben.