Wie ein Mosaik

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miro76 Avatar

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Yukihiko Nishino ist ein vielschichtiger Charakter. Er ist distanziert und übt dennoch eine starke Anziehungskraft auf die Frauen in seinem Umfeld aus. Er pflegt eine Menge sexueller Kontakte, liebt viele von ihnen und scheint doch dem Gefühl anheim gegeben, keine Liebe zu verdienen.

In Episoden erzählt und die Autorin Hiromi Kawakami Etappen aus Nishinos Leben. Immer kommt eine Frau zu Wort, die sein Leben irgendwie berührt hat. Mal ist es eine kurze Bekanntschaft, mal eine Lebensgefährtin. In groben Zügen schildern sie ihn alle gleich - distanziert, manchmal grausam und dennoch liebenswert.

Die Episoden springen in der Zeit und manchmal ist es schwer festzumachen, in welchem Lebensabschnitt Nishino der jeweiligen Dame begegnet ist. Das hat mich manchmal ziemlich beschäftigt während der Lektüre.

Trotz der vielen Geschichtspunkte und gelegentlichen Anhaltspunkten aus der Lebensgeschichte Nishinos bleibt der Mann verschwommen. Es wird nicht wirklich greifbar, was ihn zu genau diesem Menschen gemacht hat.

Für japanische Literatur ist das nicht untypisch. Manches ist für uns schwer zu fassen. Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass Nishino etwas konkreter wird. So bleibt das Buch für mich an der Oberfläche. Themen werden angeritzt, bleiben aber so nebulös, dass sie wenig Anstoß zum nachdenken geben.

Ich habe das Buch trotzdem gerne gelesen und ich mochte viele der Frauen, die hier zu Wort kommen, aber ich weiß jetzt schon, dass ich es schnell wieder vergessen werde, da es mich leider nicht berühren konnte. Daher vergebe ich nur drei Sterne.