Gut strukturierte Zusammenfassung zum Thema, aber nicht viel Neues

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rallewu Avatar

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Die Autorin Laura Wiesböck veranschaulicht in ihrem Buch "Digitale Diagnosen" eindrucksvoll, in welchem Maße medizinische, psychologische und klinische Begriffe mittlerweile vor allem in den sozialen Medien präsent sind und dort in erster Linie von Nicht-Experten gestreut werden. Anhand vieler Beispiele legt sie die Gefahren dar, die von dieser durch absolute Laien befeuerten "Mainstreamisierung" und unverantwortlichen Vereinfachung teilweise hochkomplexer Diagnosen ausgehen.
Nur weil bei jemanden eine bestimmte Diagnose gestellt wurde, macht das diese Person noch nicht zu einem Experten dieses speziellen Krankheitsbildes. Und nur weil jemand mal gelesen hat, dass ein bestimmtes Symptom mit einer bestimmten Diagnose einhergehen kann, ist das nicht gleichbedeutend mit einer eindeutigen, von einem Laien zu stellenden Diagnose. "Das Kind kann sich schlecht konzentrieren, also hat es ADHS" => nein, so einfach ist es nicht...
Vor solchen gefährlichen Vereinfachungen und unverantwortlichen Laien-Diagnosen, die nebenbei auch die Arbeit der echten Experten behindern, weil ihre Expertise immer öfter in Frage gestellt wird, warnt die Autorin deutlich und zeigt Wege auf, wie man wieder zu einem erträglichen Maß an "Digitalen Diagnosen" kommen kann. Lesenswert.