Klug und wichtig

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Laura Wiesböck beschäftigt sich in ihrem Sachbuch „Digitale Diagnosen“ mit der Darstellung psychischer Erkrankungen in den sozialen Medien. Bzw. erläutert sie, weshalb diese oftmals eher schon einer Verherrlichung denn einer bloßen Darstellung gleicht, und welche Gefahren dies für die – meist jungen – Konsumenten birgt, weil die – wichtige – Enttabuisierung des Sprechens über diese Krankheiten zunehmend von ebenjener Verherrlichung ersetzt wird, wodurch Menschen sich mitunter nur noch über diese identifizieren. Es wird erläutert, wie manche Influencer:innen, meist ohne hinreichend Fachwissen, grundlegende Erfahrungen des menschlichen Seins als krankhaft bebildern. Im gleichen Atemzug geht es der Autorin u.a. um den inflationären Gebrauch Fachvokabulars in der Alltagssprache. „Digitale Diagnosen“ beschäftigt sich weiterhin mit dem Thema Mental Health, bis zu welchem Grad dies ein anwendbares Konzept ist und ab wann es der kapitalistische Gedanke überhandnimmt.
Ein wichtiges Buch also, mit dem die Autorin zum Selbst- und Nachdenken über bestimmte gesellschaftliche Entwicklungen und Aspekte anregt, während sie ihre eigenen Gedanken klug formuliert, stets fachlich erläutert und immer verständlich.
Ich habe die Lektüre von „Digitale Diagnosen“, obwohl mir nicht alle Aspekte, die hier behandelt werden, neu waren, daher als eine sehr bereichernde empfunden.