DNA

Vielversprechender Einstieg in eine neue Reihe!

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Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
Er schlägt erbarmungslos zu. Wie aus dem Nichts. Zuerst trifft es eine junge Familienmutter nachts in ihrer Wohnung in Reykjavik. Einzige Zeugin ist ihre siebenjährige Tochter, die wider Erwarten den Angriff übersteht. Als wenig später eine zweite Frau unter ähnlich brutalen Vorzeichen ihr Leben verliert, steht die Polizei vor einem Rätsel. Kommissar Huldar, der die Ermittlungen leitet und sich erstmals in einem so wichtigen Fall beweisen muss, hat darüber hinaus ein weiteres Problem. Er ist gezwungen, mit der Psychologin Freyja zusammenzuarbeiten, mit der er vor kurzem nach einer Kneipentour unter falschen Angaben die Nacht verbracht hat. Währenddessen beschließt ein junger Amateurfunker, auf eigene Faust zu ermitteln, nachdem ihn kryptische Botschaften zu den beiden Opfern erreichen. Dass er sich damit selbst in Gefahr bringt, kann er nicht wissen.

Autorin (Quelle: amazon)
Yrsa Sigurdardóttir, geboren 1963, ist eine vielfach ausgezeichnete Bestsellerautorin, deren Spannungsromane in über 30 Ländern erscheinen. Sie zählt zu den "besten Kriminalautoren der Welt" (Times Literary Supplement). Sigurdardóttir lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Reykjavík. Sie debütierte 2005 mit "Das letzte Ritual", einer Folge von Kriminalromanen um die Rechtsanwältin Dóra Gudmundsdóttir. DNA ist Start einer neuen Serie um die Psychologin Freyja und Kommissar Huldar von der Kripo Reykjavik.

Allgemeines
Originalausgabe: „DNA“, aus dem Isländischen übersetzt von Anika Wolff
Erster Band einer neuen Reihe um Kommissar Huldar und die Psychologin Freyja
Erschienen am 26.09.2016 als Hardcover mit 480 Seiten im btb Verlag
Gliederung: Prolog – Hauptteil mit 35 Kapiteln – Epilog
Erzählung in der dritten Person aus wechselnden Perspektiven
Handlungsort und -zeit: Reykjavik im Jahr 2015 (Prolog 1987)

Zum Inhalt
Der im Jahr 1987 spielende Prolog schildert eine Sitzung im Jugendamt, bei der über das Schicksal von drei aus schwierigen Verhältnissen stammenden Geschwistern verhandelt wird, die zur Adoption in unterschiedliche Familien gegeben werden sollen.
Der erste gemeinsame Fall für Kommissar Huldar und die im Kinderhaus tätige Psychologin Freyja beinhaltet die Suche nach einem ebenso grausamen wie kreativen Mörder, der kurz nacheinander zwei Frauen verschiedenen Alters und ohne erkennbare Verbindung zueinander mit Haushaltsgeräten umgebracht hat. Das Fehlen eines offensichtlichen Motivs erschwert die Ermittlungen. Für den Mord an der jüngeren Frau gibt es zwar deren siebenjährige Tochter als Zeugin, doch das Mädchen ist total verstört und ist nur mit viel Geduld und Geschick zu einer Aussage zu bewegen.
Unabhängig von diesen Vorgängen wird das Leben des 24-jährigen Chemiestudenten Karl geschildert. Der kontaktarme junge Mann lebt nach dem Tod seiner Mutter allein in deren Haus und beschäftigt sich wesentlich lieber mit seiner Leidenschaft, der Amateur-Funkerei, als mit seinem Studium.
Eher zufällig stößt er auf einem Kurzwellensender auf eine merkwürdige Zahlensendung. Neugierig geworden, notiert er die ihm zunächst sinnlos erscheinenden Zahlenreihen, die dort in unregelmäßigen Abständen verlesen werden und tüftelt an einer Entschlüsselung des Codes. Schmerzlich muss er erfahren, dass es manchmal besser ist, gewisse Dinge nicht zu wissen…

Beurteilung
Nach einem sehr spannenden Beginn gerät der Roman in der ersten Hälfte in ruhigeres Fahrwasser und enthält gelegentliche Abschweifungen, die es in dieser Detailverliebtheit nicht gebraucht hätte. Ab dem zweiten Mord nimmt die Handlung jedoch Fahrt auf, zu diesem Zeitpunkt fällt es schwer, das Buch zur Seite zu legen.
Die Protagonisten der neuen Reihe sind im Hinblick auf ihre Vorgeschichte und ihre Charaktere sehr gut ausgearbeitet, damit wird eine solide Grundlage für die Lektüre weiterer Bände gelegt. Auch für die Charakterisierung der anderen Romanfiguren nimmt sich die Autorin viel Zeit.
Ein anschaulicher und in Bezug auf die Thematik des Umgangs mit einem traumatisierten Kind authentisch wirkender Erzählstil fesseln den Leser, auch der Perspektivwechsel sorgt für Kurzweil.
Der Kriminalfall ist größtenteils gut konstruiert, lediglich gegen Ende kommen ein paar zu viele Zufälle ins Spiel. Nachdem die meisten Leser vermutlich eine bestimmte Theorie entwickelt haben, wartet die Autorin noch mit einer Überraschung auf.
Obwohl die Morde ziemlich grausam sind, gibt es keine explizite Schilderung, deshalb können bei diesem Kriminalroman auch die sensibleren Leser mit Aversion gegen ein hohes Maß an Blutvergießen zugreifen.

Fazit
Ein vielversprechender Einstieg in eine neue Reihe, der bereits das Interesse am nächsten Band zu wecken vermag!