Dornenherz

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suppenfee Avatar

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Etwa ein Jahr ist es her, dass Ruth gestorben ist. Doch Annas Familie kann den tragischen Unfall immer noch nicht überwinden und ist gefangen in ihrer Trauer. Besonders Anna selbst leidet extrem unter dem Tod ihrer Schwester und tut alles, um ihr ähnlich zu sein. Aussehnen und Verhalten passt sie an, selbst Ruths Freund Leon übernimmt sie. In dem Versuch, endlich den Schuldgefühlen und der Kälte zu entfliehen, die sie ständig umgeben, fährt Anna zum Friedhof. Sie möchte wieder zeichnen und ihr Motiv ist ein steinerner Engel, der ihr unheimlich ähnlich sieht. Dort trifft sie auch Phil, den Jungen, der wieder etwas Wärme in ihr Herz bringen kann…
An und für sich ist es eine schöne Geschichte, wie Anna versucht zurück ins Leben zu finden und die Trauer hinter sich zu lassen. Aber mehr dann auch nicht. Die Handlung scheint sich ständig im Kreis zu drehen. Friedhof – Phil – Leon – Friedhof. Selbst die Geschichte im Hintergrund, um eine längst vergangene und ziemlich tragische Liebe, bringt keine Abwechslung. Im Gegenteil, mich hat sie eher gestört, vor allem weil die beiden Handlungen erst sehr spät miteinander verknüpft werden. Und auch dann noch wirkt die Vergangenheit noch relativ überflüssig auf mich. Ich denke, mit ein paar Seiten mehr, hätte man diesen mystischen Ansatz durchaus noch weiter ausbauen und damit eine stärkere Verbindung schaffen können.
Leider hat mich auch der Schreibstil an sich nicht überzeugt. Die Sätze sind eher schlicht und kurz gehalten und – wenn aus Annas Sicht erzählt wird - im Präsens geschrieben. Allerdings ist das etwas, dass ich nur bei ganz wenigen Büchern gut finden kann. Insgesamt lässt sich die Geschichte jedoch schnell und flüssig lesen und ich glaube, einem jüngeren Publikum wird sie durchaus gefallen, nur meins war es eben nicht. Schade, dabei hatte ich mir nach der Leseprobe so viel davon versprochen.
Das Cover sieht einfach toll aus!