Jedem Ende wohnt ein Anfang inne

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gisel Avatar

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Nach dem Tod ihrer Schwester ist Anna nicht mehr dieselbe wie vorher. Umso mehr, als sie sich die Schuld an Ruths Tod gibt: Anna hatte den Bus verpasst und angerufen, dass man sie abhole von einem Fest. Doch auf dieser Fahrt starb Ruth bei einem Autounfall. Anna versucht nun, Ruth zu ersetzen… An Ruths erstem Todestag entführt eine Katze Anna zu einer Engelsstatue auf dem verlassenen Teil des Friedhofs – und zu Phil, den sie dort kennen lernt. Langsam findet Anna wieder zu dem Teil ihrer selbst, den sie seit Ruths Tod völlig unterdrückt hat. Ihre Veränderung zeigt auch Wirkung in ihrem Umfeld, das große Schweigen in ihrer Familie hat bald ein Ende.
Warum auch immer, die Leseprobe verführte mich zu der Annahme, dass der Marmorengel Anna zu Ruth führen würde und zu einer Versöhnung mit ihrer toten Schwester. Dies erfolgt jedoch nicht, das Buch bleibt in einem realistischen Rahmen, wenn auch Annas Geschichte verknüpft wird mit der Johannas, die Ende des neunzehnten Jahrhunderts lebte. Der Marmorengel auf dem Friedhof zeigt Johannas Gesichtszüge, erinnert an ihre Geschichte, an ihre Verlobung mit Leonard und ihre Liebe zu Philipp. Ähnlich erkennt Anna, dass sie nicht Leon liebt, sondern von Phil angezogen ist.
Annas Gefühle, ihre Trauer und ihre Rückkehr ins Leben stehen im Mittelpunkt dieses Buches. Die Parallele zu Johannas Geschichte ist mir allerdings zu aufgesetzt, vielleicht ist einfach zu vieles gleich bei beiden Frauen. Damit kam echte Spannung für mich erst auf, als Anna sich endlich mit den Geschehnissen vor Ruths Tod beschäftigt, d.h. im letzten Drittel des Buches. Obwohl die Liebe zu Phil erst die Veränderung bei Anna bewirkt, ist der Fokus für mich viel zu sehr auf die Liebesgeschichte gerichtet…
Das Buch fällt somit nicht so sehr in mein Beuteschema wie erwartet. Trotzdem ist es in vielem gut gelungen und findet ja bei anderen Leserinnen einen guten Anklang.