Liebe und Trauer

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herbstrose Avatar

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Es ist ein Jahr her, seit Ruth bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen ist. Seither leidet ihre Schwester Anna an Schuldgefühlen – sie war es, die nach einer Party den Bus verpasste, wegen ihr musste Ruth nachts noch mit dem Auto fahren. In ihrem Bestreben Ruth zu ersetzen wird sie dieser äußerlich immer ähnlicher - selbst Ruths Freund Leon ist jetzt ihr Freund. Doch in ihrem Innern ist nichts als Kälte und Leere – bis sie eines Tages auf dem Friedhof Phil begegnet …

Annas Trauerbewältigung und ihre Suche nach dem Weg zurück ins Leben ist anfangs eine schöne Geschichte mit metaphysischen Anklängen. Beinahe magisch, wie eine Katze sie zu einer Engelsstatue führt, die ihr bzw. Ruth ähnlich sieht. Das war‘s dann aber auch mit Magie und Phantasie. Eine Endlosschleife bemächtigt sich der Handlung und Annas Gefühle und Empfindungen werden immer und immer wieder in gleicher Weise erzählt. Dazwischen ist in kurzen Kapiteln eine zweite Geschichte aus dem 19. Jhdt. eingeschoben, zu der kein ersichtlicher Zusammenhang besteht – eine tragische Liebesgeschichte, deren Sinn man erst kurz vor Schluss erahnen kann. Hier eine mystische Verbindung aufzubauen wäre durchaus möglich gewesen.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Anna erzählt, entsprechend schlicht und einfach ist der Schreibstil. In die Gefühlswelt der Protagonistin einzutauchen war mich nicht möglich, zu unverständlich und widersprüchlich sind ihre Gedanken und Handlungen, sie zerfließt förmlich in Selbstmitleid.

Fazit: Sehr schönes Cover, interessanter Plot, mangelhafte Umsetzung.