Rosenengel

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schnuffelili Avatar

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1882: Die Deutsche Johanna muss nicht nur die Auswanderungspläne ihres Vaters verdauen und akzeptieren, sondern auch auf ihr Herz achten. Denn eigentlich ist sie Leonard versprochen, dem Sohn des Geschäftspartners ihres Vaters, doch dann verliebt sie sich in den Blumenlieferanten Philipp. Doch so schön die, eigentlich verbotene, Zeit mit ihm ist, rückt der Tag der Abreise doch näher. Wie wird sich Johanna entscheiden? Hört sie auf ihr Herz oder folgt sie der Stimme der Vernunft und erfüllt die Erwartungen ihrer Eltern?
Gegenwart: Anna und ihre Familie betrauern seit einem Jahr den Tod ihrer Schwester Ruth, die bei einem Autounfall ums Leben kam. Dieses tragische Ereignis hat sie alle verändert und besonders Anna, die sich die Schuld für alles gibt, hat sich zurückgezogen. Sie hat das Gefühl, ihre Schwester ersetzen zu müssen und verliert sich dabei selbst immer mehr. Die Begegnung mit Phil, der als Gärtner auf einem Friedhof arbeitet, zeigt ihr nicht nur, dass sie sich selbst wiederfinden und aufhören muss, jemand anders zu sein, sondern auch, dass sie wider Erwarten zu Gefühlen und sogar zur Liebe fähig ist. Doch so einfach ist es dann doch nicht, denn Anna hat einen Freund, Leon, der Ex-Freund ihrer toten Schwester. Für wen wird sie sich entscheiden?

Jutta Wilke erzählt in ihrem Buch die Erlebnisse zweier junger Mädchen, die zwar aus verschiedenen Epochen stammen, aber deren Geschichten ähnlicher nicht sein könnten. Erst am Ende des Buches erfährt der Leser, dass es noch eine weitere Verbindung zwischen Anna und Johanna gibt. Dabei spielt die Autorin bewusst mit den Namen der Hauptfiguren (Johanna – Anna, Philipp – Phil, Leonard – Leon). Dies verdeutlicht die Verknüpfung der Schicksale. Durch die einfache, aber sehr bildliche Erzählweise, lässt sich das Buch sehr gut und flüssig lesen. Die Gefühlswelten der Hauptfigur Anna wird sehr intensiv beleuchtet und vor allem ihr Weg zurück ins Leben wird nicht nur glaubwürdig dargestellt, sondern auch auf solch eine Art und Weise, dass man einfach mit dem Charakter mitfühlen muss. Der Leser leidet mit ihr, wenn sie daran denkt, dass sie Phil vergessen muss, obwohl es ihr das Herz zerbricht und er freut sich mit ihr, wenn sie die unbeschwerten Stunden mit Phil genießt. Ein Symbol durchzieht das gesamte Buch: die Rose. Jedes Kapitel beginnt mit einem Gedicht, das von ihr handelt und auch Anna und Johanna werden in ihren Bann gezogen. Doch neben dem Thema „Liebe“ wird auch der „Tod“ eines geliebten Menschen eingehend thematisiert. Es gibt unausgesprochene Schuldzuweisungen, Missverständnisse und sehr viel Trauer. Aber es wird auch ein Ausweg dargestellt, all dies zu überwinden, wenn man sich nicht zurückzieht, sondern innerhalb der Familie miteinander redet und gemeinsam trauert.

Fazit: Toller Schreibstil, zwar hier und da ein kleines bisschen zu lang gezogen, aber alles in allem ein gutes Jugendbuch, dass durchaus empfehlenswert ist.