Ein bunter Strauß

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stephanus217 Avatar

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von Geschichten, Anekdoten und Erfahrungen aus der Welt der (französischen) Küche – und dennoch konnte mich das Buch nur teilweise überzeugen.

Um was geht es?
Der Autor, ein renommierter Journalist, der Jahrzehnte in mehreren Literatur- und Nachrichtenmagazinen in Großbritannien und den USA an exponierter Stelle tätig war, beschließt mit Anfang 50 , sein bürgerliches, etabliertes Leben (zum wiederholten Male übrigens) in New York aufzugeben und „mit Sack und Pack“ (Ehefrrau und zwei Kleinkindern) nach Frankreich überzusiedeln und die Geheimnisse der französischen Küche zu enträtseln. Dabei ist er weder Koch, noch spricht er auch nur französisch.
Das Buch erzählt die Geschichte dieses Abenteuers.

Mein Eindruck:
In der Tat, es gelingt ihm, dem Leser einen interessanten Einblick in die Welt der französischen Gastronomie, bis hin zur Spitzengastronomie (Er landet am Ende tatsächlich als Koch in einem berühmten 2* Restaurant in Lyon) zu verschaffen. Er erzählt lebendig, sehr detailreich – da hat man aber gelegentlich das Gefühl, dass sich der Autor von seinen Erinnerungen einfach treiben lässt, was die Lesbarkeit mangels roten Fadens deutlich erschwert - vielleicht wäre hier weniger mehr gewesen; auch die eine oder andere Anekdote darf nicht fehlen;
Und der unterschwellig mehr oder weniger deutlich angedeutete Konflikt zwischen französischer und italienischer Küche dürfte im 21. Jahrhundert endgültig in den Bereich der Legende gehören; dies wieder und wieder zu thematisieren, finde ich albern.

Zusammengefasst ist „Dreck“ für mich ein recht interessantes Buch, das allerdings auch Schwächen aufweist. Mir gefallen Titel und Covergestaltung überhaupt nicht (Die pseudo-philosophische Erklärung, die der Autor in einen Interview hierzu gibt, überzeugt mich nicht), das Buch ist mindestens um ¼ zu lang geraten und die Sprache ist mir letztlich zu detailverliebt und langatmig.

Gregor Weber, ein recht bekannter deutscher Schauspieler und Autor, konnte das in seinem vergleichbaren Buch aus dem Jahr 2009 „Kochen ist Krieg“, das leider kaum Beachtung gefunden hat, insgesamt eindeutig besser...