Gutes Thriller-Debut mit Luft nach oben

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Detective Aidan Waits ist in Ungnade gefallen als er Drogen aus der Asservatenkammer verschwinden ließ und dabei aufflog. Sein Chef Detective Constable Parrs stellt ihn vor die Wahl: ins Kittchen einfahren oder eine Chance haben, das Parrs den Vorfall „vergisst“ und für ihn Undercover arbeiten. Waits nutzt seine zweite Chance und soll einen Maulwurf bei der Polizei aufdecken. Dieser gibt Informationen an den Drogenboss Zain Carver weiter. Zudem ist die minderjährige Tochter des Parlamentsmitliedes Rossiter abgehauen und bei Carver untergekommen und Waits soll sie im Auge behalten. Das stellt sich als schwierig heraus, kämpft er doch nicht nur gegen die eigenen Reihen sondern auch Macht, Korruption, Sex und den eigenen Drogenkonsum.
„Dreckiger Schnee“ ist nicht nur der Titel des Buches, sondern bezeichnet auch unsauberes Heroin, dass mit gefährlichen Mitteln gestreckt wurde. Waits als Charakter läßt sich immer mehr in den Drogensumpf ziehen und man weiß zum Teil nicht auf welcher Seite er eigentlich steht. Dabei geht es im Drogenmilieu recht hart zu. Schlägereien, Drohungen, Machtkämpfe, etc. sind an der Tagesordnung. Das macht das Buch spannend. Aber leider ist es manchmal von der Geschichte undurchsichtig. Ich musste die ein oder andere Stelle zweimal lesen, weil mir nicht klar war, wer denn jetzt eigentlich „gesprochen“ hat. Zudem dümpelte es am Anfang eher so dahin bis es dann ab ungefähr der Hälfte an Spannung zunahm. Der Schreibstil an sich war dagegen sehr gut zu lesen.
Gut gefallen hat mir auch die Länge der Kapitel – nicht zu kurz und nicht zu lang. Genau richtig. Auch das Cover überzeugt. Die hellen Koksstreifen („Lines“) sind rau und etwas erhaben, der schwarze Teil dagegen glatt. Das Motiv passt zudem zum Inhalt des Buches. Auch die Beschreibung von Manchester als Stadt mit seinem Nachtleben fand ich sehr gut gelungen. Ich habe mich gefühlt, als würde ich ebenfalls in den diversen Spelunken am Nachbartisch sitzen.
Fazit:
Ein gut gelungenes Debut mit Luft nach oben was die Struktur der Geschichte angeht. Die nah an der Realität liegende Geschichte unterhält und läßt einen für einen Moment seine eigenen Probleme vergessen.