Seitensprung schön geredet

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rabentochter Avatar

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Vivian steckt fest zwischen Kindern, Ehe und Homeoffice und während sie versucht alles unter einen Hut zu bekommen wird sie zunehmend unglücklicher. Ablenkung und Aufmerksamkeit erfährt sie, als sie an Karneval den Halbgott Herkules alias Herk kennenlernt. Der muss dringend die große Liebe finden um wieder unsterblich zu werden. Bald steht Vivian vor der Entscheidung, was sie will: Familie oder Herk.
An sich eine gute Plotidee, vor allem die griechischen Götter miteinzubeziehen, aber leider gefiel mir die tatsächliche Umsetzung gar nicht. Die Figuren waren teilweise sehr eindimensional gestaltet und gingen mir schnell auf die Nerven. Zudem mochte ich die Art und Weise wie hier mit einem Seitensprung und der darauf folgenden Affäre umgegangen wird überhaupt nicht. Nur weil die Protagonistin ihre Bedürfnisse nicht klar formulieren kann und ihr die Anerkennung fehlt ist das Fremdgehen noch lange nicht gerechtfertigt oder entschuldbar. Wenn Herk dann wenigstens ein sympathischer Typ wäre... Aber nicht mal das ist der Fall, denn der Halbgott ist ein Macho und Idiot sondergleichen, der seine Gefühle nur betrunken ausdrücken kann. Was Vivian an ihm findet kann ich nicht nachvollziehen.
Die Handlung war mir auch zu langatmig. Da hätte man sich wesentlich kürzer fassen können, denn Vivians Beteuerungen, wie sehr sie Mann und Kinder doch liebe obwohl sie unbedingt mit Herk in die Kiste will, kann und will man irgendwann nicht mehr lesen. Der Schreibstil an sich war aber flüssig und leicht zu lesen.
Fazit: Von der Idee her schön. Leider hat mich die Umsetzung nicht überzeugt.