Das drohende Wasser

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dicketilla Avatar

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Rachel Ward weist in ihrem Vorwort darauf hin, dass Opfer von Überschwemmungen oder Angehörige, die den Verlust eines Menschen durch Ertrinken erleiden mussten, eher die Finger von dem Buch lassen sollten.

Der 15 jährige Carl Adams, erkennt die Frau neben sich nicht, man sagt es wäre seine Mutter. Beim ersten Schlag von ihr, tauchen Erinnerungsfetzen auf, so war es immer, wie ihr Atem der nach Bier roch.
Sie brachte ihn aus dem Krankenhaus heim, wo man erzählte sein Bruder wäre ertrunken. Aber er kann sich an nichts erinnern. Sein Bruder Rob, älter und mit einer Überheblichkeit, die Carl fehlte.
Wer bin ich, und wer war mein Bruder fragt er sich immer wieder.
In seinem Zimmer findet er Schnipsel, die das Bild eines Mädchens ergeben, des Mädchens, das ihm in Krankenhaus anschrie, Neisha, die Freundin seines Bruders, wie er sich später erinnert.
Ein Unwetter hielt sie nicht davon ab im See zu schwimmen, wobei Rob ertrank. Und da ist diese Stimme, Wasser was die Gestalt von Rob annimmt, spielt sein Kopf ihm einen Streich, oder wird er langsam verrückt. Er sieht einen Kampf vor Augen, hat er seinen Bruder umgebracht?

Die Geschichte wird von Carl erzählt, der immer wieder mit seinen Erinnerungslücken kämpft.
Das Verhältnis zur Mutter nie herzlich war, der 34 jährigen Frau, die wie 50 aussieht, von dem Vater der Kinder geschlagen und zerstümmelt wurde. Carl nie in den Arm nahm, durch den Verlust des Sohnes plötzlich seine Nähe sucht. Rob, der den kleinen Bruder immer zum Schmierestehen benutzte,
seine Freundin schlug, ihr die Angst in die Augen trieb. Sein Tod, der Tote Carl nicht mehr zu Ruhe kommen lässt.

Wasser begleitet Carl, ob es der tropfende Wasserhahn, der ewige Regen , später in einer Überschwemmung endet. Der Leser befindet sich immer in einem feuchten, kalten Element, selbst in einem beheizten Raum nur Kälte spüren lässt. Rachel Ward lässt uns Gänsehaut spüren, wenn Carl wieder einmal die Stimme seines Bruders, sein Einschreiten ins Geschehen ertragen muss. Wie das sich anbahnende Hochwasser, so gerät man immer mehr in einen Strudel der Ereignisse.

“Ich will ihnen erzählen, wie es ist, verrückt zu werden, so verrückt, dass du vor einem tropfenden Wasserhahn in Panik gerätst. Ich will ihnen erzählen, dass manchmal die Toten nicht leise verschwinden. Wie jemand, den du liebst, zu dem werden kann, vor dem du am meisten Angst hast.” (S.323)

Ein spannender Jugendroman, der mit manch einem Thriller mithalten kann.
Aber bitte Handtuch bereit legen, denn er kann dich nur sehen, wenn du nass bist.