Wasser – tödlich und zerstörend

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herbstrose Avatar

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Ein bedauerlicher Unfall, wird die Polizei später sagen! Als Carl zu sich kommt liegt er im Gras am Seeufer, Regen fällt auf sein Gesicht. Neben ihm liegt ein anderer Junge, schlammverschmiert und bleich. Er sieht ihm ähnlich, es ist sein Bruder Rob, er ist tot, ertrunken. Ein Mädchen schreit bei seinem Anblick. Wer ist sie? Was ist nur geschehen? Carl kann sich an nichts erinnern, sein Gedächtnis ist ausgelöscht.

Mit diesem furiosen Auftakt beginnt der Roman „Drowning – Tödliches Element“. Und ebenso spannend geht es weiter. Eine Frau holt Carl vom Krankenhaus ab - man sagt ihm, sie wäre seine Mutter. In dem ärmlichen Zuhause, in das sie ihn bringt, fühlt er sich fremd. Er hat schreckliche Angst und fürchtet sich vor Wasser. Immer öfter erscheint ihm sein toter Bruder. Rob ist allgegenwärtig, verfolgt ihn, bedroht ihn und sorgt für Gänsehaut – und Carl ist kurz davor, seinen Verstand zu verlieren. Er muss unbedingt herausfinden, was dort am See geschah.
Die Autorin Rachel Ward erzählt die Geschichte aus Sicht des 15jährigen Carl. Eine klare Sprache und kurze, prägnante Sätze lassen den Leser unmittelbar teilhaben an seinen Gefühlen, Gedanken und Empfindungen. Man ist direkt dabei, wenn bruchstückhaft ein Mosaikteilchen seiner Erinnerung nach dem anderen wieder auftaucht. Unschöne, beklemmende, düstere und gewalttätige Erinnerungen, die man so gar nicht erwartet. Dazwischen sorgt eine zart aufkeimende Liebe zu Neisha, dem Mädchen das am See dabei war, für einige kurze Augenblicke der Entspannung. Die positive Entwicklung die Carl durchlebt lässt Hoffnung aufkommen. Aber immer wieder ist Rob da und sorgt für Kälte und Gänsehaut. Was hindert ihn daran, diese Welt zu verlassen?

Obwohl der Roman wenig Handlung enthält, passiert doch eine ganze Menge. Der Focus liegt eindeutig auf Wasser, Regen, Überschwemmung und tödliche Fluten. Der Autorin gelingt es eine ungeheure Spannung zu erzeugen, atemlos folgt der Leser dem Geschehen. Wenn man sich darauf einlässt ist man nie sicher, ob Rob tatsächlich erscheint oder ob die paranormalen Phänomene nur auf Einbildung zurückzuführen sind. Sicher ist jedoch, die Kälte kriecht förmlich unter die Haut und für Gruseln ist gesorgt.

Fazit: Eine mitreißende Geschichte voll düsterer Atmosphäre und unheimlicher Spannung. Für schwache Nerven oder Menschen mit Wasserphobie ist „Drowning“ nicht geeignet.