Kriegstrauma

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jr17 Avatar

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Wenn Gesellschaften mit einer Sache Probleme haben, dann ist es meist alles, was von außerhalb kommt. Fremde Menschen, fremde Bräuche, fremder Glaube: Ganz schnell entstehen Gerüchte, Geschichten und Meinungen, die auf Einzelbeobachtungen und falschen Schlussfolgerungen beruhen. So auch in diesem Roman. In einem spannenden Schreibstil, der immer wieder andeutet und Sätze nur halb beendet wird die Haltung der österreichischen Kleinstadt widergespiegelt. Zeitebenen werden nicht klar voneinander getrennt - auch das ein Zeichen dafür, dass das vor dem Hintergrund der Geschehnisse nicht möglich ist. Das Vergangene ist immer present.
Auch wenn der Roman in den 50er und 70er Jahren spielt, entsteht für mich ein Eindruck von hoher Aktualität. Es ist unerheblich, aus welchem Krieg oder Konflikt Trauma entsteht. Und es ist unerheblich, woher das Fremde kommt. Gesellschaften, vor allem kleine, haben mit beidem zu kämpfen.