Erschütternd aber gleichzeitig wütend machend

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just-dreams Avatar

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Das Buch "Du bist mein Tod" im Original "The book of you" beschreibt Clarissa und deren Leben mit einem Stalker. Rafe, der - wie sich erst spät herausstellt sie wohl betäubt hat, um sie in sein Bett zu beommen- lauert ihr auf, schenkt ihr perfide Geschenke (z. B. ein Trauerbund schwarze Rosen) und ist einfach überall wo sie auch zu sein scheint.

Die Geschichte von Clarissa geht unter die Haut, macht mich aber auch gleichzeitig wütend, denn sie agiert mir zu langsam und manchmal einfach nur gar nicht.

Zudem habe ich das Gefühl, dass dieses Buch durch die Übersetzung etwas an Emotionalität verliert. Da ich "The book of you" gelesen habe, empfinde ich in der deutschen Version eine größere Distanz zwischen dem Leser und Clarissa. Im englischen Original kam mir das nicht so vor.

Was mich an der Geschichte stört, ist, dass Clarissa nur reagiert und erst im letzten Drittel anfängt zu agieren. Sie hinterfragt meiner Meinung nach ihren Stalker und seine Vorgehensweise zu spät. Aktiv wird sie nur, wenn sie muss. Selbst die Erkenntis, dass der Sex mit Rafe wohl weder einvernehmlich noch bei vollem Bewußtsein war, bringt sie nicht aus ihrem Trott. Obwohl ihr genau das während der Gerichtsverhandlung klar wird.

Selbst die Bilder von ihr auf dem Bett festgebunden mit Knebel im Mund, an die sie sich nicht erinnern kann, helfen ihr nicht auf die Sprünge.

Meiner Meinung nach wäre sie Rafe ins Messer gelaufen, hätte ihre Nachbarin nicht versehentlich daen Trauerbund Rosen gefunden...

Was das Ende angeht: Rafe hat sie manipuliert, betrogen und fast umgebracht, aber sie hinterfragt seine Aussage bezüglich des Feuerwehrmannes gar nicht? Find ich seltsam. Der Gedanke, dass Clarissa ihre Tochter alleine großziehen will läßt mich erschauderen. Bei der Unfähigkeit,die sie im ganzen Buch an den Tag gelegt hat, tut mir die Tochter leid.

Ja, die Beschreibung des Stalkertums und Clarissa´s Beweggründe waren zu anfang erschüttern und gingen mit unter die Haut. Letztlich muss ich aber gestehen, im Laufe des Buches hätte ich sowohl Rafe als auch Clarissa gerne eine verpaßt, um sie wachzurütteln.

Vielleicht ist das ja der größere Sinn dieses Buches, dass man die Augen mehr aufmacht. Seiner Umgebung mehr Interesse zollt, um im Notfall eingreifen zu können.