Verfolgt und ausgeliefert

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tinkerbell68 Avatar

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Clarissa, eine junge Frau wird von Rafe, einem Autor, der über Märchen schreibt, nach dessen Vorlesung offensichtlich mit K.O.-Tropfen in der eigenen Wohnung für seine abartigen Sexspiele gefügig gemacht. Von da an erfolgt er sie wie einen Schatten, dringt in ihr Privatleben ein, bedrängt sie immer wieder, überhäuft sie mit Geschenken und lauert ihr auf. Clarissa fühlt sich bedrängt, ausgeliefert und entwickelt große Ängste. Rafe ist in ihren Gedanken, versucht über ihre Freundin an sie ranzukommen und eignet sich unter anderem Clarissas Müll an, um sie später mit seinem Wissen zu belasten.
Clarissa, einerseits total verängstigt, hat sich auf der anderen Seite jedoch und gottseidank mit dem Thema "Stalking" beschäftigt und Ratgeber angefordert. Sie schreibt alle Vorfälle nieder und hebt alle Geschenke auf, um später genug Beweise gegen ihren Stalker zu haben.
Als sie dann während eines Gerichtsverfahrens, bei dem sie als Geschworene auftritt, den anziehenden Robert, ebenfalls Geschworener und angeblicher Witwer, kennenlernt, spitzt sich die Lage zu. Immer wieder droht Rafe, Robert etwas anzutun, sollte er nicht aus Clarissas Leben verschwinden. Einem Leben, in dem nur er und ausschließlich er Platz hat. Rafe will Clarissa, so wie er vor Jahren Laura wollte, eine junge Frau, die Clarissa sehr ähnlich sieht und die nach Jahren auf der Flucht vor eben diesem wahnsinnigen Stalker von heute auf morgen verschwand.
Als Clarissa es nicht mehr aushält, gibt sie eine Anzeige auf und als sich Rafe nicht an die Verordnung des Gerichts hält, wird er verhaftet. Clarissa kann endlich aufatmen, währt sie ihn doch im Gefängnis. Doch aufgrund eines Verfahrensfehlers steht er plötzlich nachts in ihrem Schlafzimmer, vergewaltigt Clarissa und tötet fast sie und Robert, der ihr zur Hilfe eilte. Doch dann ist nur einer tot...

Claire Kendal hat mit "Du bist mein Tod" ein sehr sensibles Thema aufgegriffen und es hervorragend verstanden, den Leser gefangen zu nehmen. Auf beängstigende Weise schildert sie, wie einsam ein Opfer wird, weil es Freunde und Familie meidet, damit diese keine Angriffsfläche für den Stalker bieten. So schrecklich die Situationen für Clarissa, die Protagonistin sind, so beklemmend wirken sie auf den Leser. Durch die unterschiedliche Erzählformen wirkt der Roman noch interessanter. Einzig der Schluss hat mich ein wenig enttäuscht. Er wirkte zu abrupt, als hätte die Autorin keine Idee für ein passendes Ende gehabt. Vielleicht sollte dies aber auch dem Leser überlassen bleiben.
Sehr empfehlenswert, wenn auch nicht für die Ängstlichen unter uns.