Was niemand erleben will...

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kainzic Avatar

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Die Protagonistin erlebt, was niemand erleben will: Ihre "Eroberung" einer Nacht, an die sie seltsamerweise keine Erinnerung hat, entpuppt sich als irrer Stalker, der ihr wohl schon bei der ersten Begegnung KO-Tropfen verabreicht hat. Sie ist nie mehr allein, er ist immer anwesend und tarnt sich doch noch so gut, dass ihr Umfeld nichts bemerkt von ihrer furchtbaren Situation, er wirkt für alle wie ihr Traumprinz, der ihr die Welt zu Füßen legt. Als sie dahinter kommt, dass seine Exfreundin "verschwunden" ist, fürchtet sie ihn umso mehr. Sie muss sich irgendwie wehren!

Man bekommt ein beklemmendes Gefühl, die Betroffenheit ist echt und so man diese Situation nicht schon durchleben musste, wird sehr klar, wie wenig man sich dies wünschen kann. Die Autorin schafft es, dass man sich als Leserin komplett in die Protagonistin hineinversetzt fühlt und es selbst mit der Angst zu tun bekommt vor diesem Psychopathen. Die Seiten laufen nur so durch die Finger, denn man will so sehr, dass die Protagonistin aus ihrer Passivität entkommen kann, und später dann auch, dass sich ihr endlich eine Lösung eröffnet!

Die wechselnden Erzählperspektiven sind nicht ganz nach meinem Geschmack, störten aber mein Leseerlebnis kaum. Ich bevorzuge so fesselnde Geschichten einfach in der Ich-Perspektive, die mich viel näher an das Geschehen herankommen lassen.
Was aber durchaus ein wenig stört, ist das abrupte Ende, das hätte ich mir tatsächlich etwas geschlossener gewünscht.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass das Thema "Stalking" sehr grafisch erfasst wurde und dem Leser absolut in Mark und Bein geht - insgesamt dich ein recht deutliches Ja zur Lektüre dieses Buches!