Gedanken eines Täters

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
emma stjern Avatar

Von

Das Cover bringt schon einen ersten Einblick in die Schwere und den düsteren Inhalt. Peter Middendorp schreibt in seinem Roman "Du gehörst mir" über Tille Storkema, der schon als junges Kind einen schweren Unfall seines Vaters mit ansehen muss. Um alle wieder sich gekünmert, nur Tille bleibt mit diesen Eindrücken alleine. Er lernt in einer Disko Ada kennen. Da er bei den Mädchen nicht beliebt ist, bleibt er mit Ada zusammen, heiratet sie und bekommt zwei Kinder. Ada nimmt zu, hat keine Lust mehr auf körperliche Nähe und weist Tille immer wieder ab. Irgendwann kommt es zu dem tragischen Verbrechen. Tille greift auf einem Fahrradweg ein 16jähriges Mädchen an, vergewaltigt und tötet sie. 13 Jahre vergehen, ehe Tille endlich durch eine DNA-Analyse gefasst wird. Bis dahin wuchern die Verdächtigungen gegen die mutmaßlichen Täter aus dem Asylbewerberheim.
Das Buch ist in vier Kapitel, angelehnt an die Jahreszeiten, unterteilt. Der Autor erzählt aus der Ich-Perspektive von Tille. Das Lesen fiel mir durch ständige Zeitsprünge ziemlich schwer. Die Protagonisten bleiben trotz der deutlichen Beschreibung des Familienlebens etwas blass und die ganze Geschichte, einschließlich der Tat bleiben im Nebel. Der Roman ist sehr sachlich geschrieben, Spannung fehlte bis zuletzt. Im Klappentext wird beschrieben, dass der Leser eine ungewollte Sympathische für Tille entwickelt. Diese ist bei mir ausgeblieben. Seine Beweggründe waren für mich nicht deutlich genug herausgearbeitet, Emotionen oder eine Auseinandersetzung mit der Tat fanden in seinen Gedanken nicht statt. Einzig in der Beziehung zu seiner Tochte wird die Nähe und Liebe spürbar. Hier bekommt man den einzigen Zugang zum Protagonisten und so etwas wie Sympathie. Dahinter verblasst der Rest der Geschichte. Für mich kein Buch, das man gelesen haben muss.