Schuhe mit hohen Absätzen und Riemchen um die Knöchel

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philipp.elph Avatar

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In der Silvesternacht vor rund einem Dutzend Jahren verschwand in Brighton eine junge Frau, Rachael Ryan. War das die letzte Tat des Schuh-Diebs, der junge Frauen, die Designer-Schuhe trugen, vergewaltigte und einen der Schuhe mitnahm. Der Schuhdieb wurde nie gefasst, das Opfer in diesen Jahren nicht gefunden.

In der letzten Silvesternacht wurde nun wieder eine Frau vergewaltigt. Die Designer-Schuhe nahm der Täter mit. Eine Tat des Schuh-Diebs von damals?

Detective Superintendent Roy Grace hatte am gleichen Nachmittag gerade mal wieder die alten Akten der ungelösten Fälle auf seinem Tisch. Nun holt ihn die Vergangenheit wieder ein. Fünf Vergewaltigungen gingen auf das Konto jenes Täters. Zum gleichen Beuteschema des Vergewaltigers gehörte die Frau, die verschwand. Grace vermutet, dass irgendetwas schief lief und Rachael nicht mehr lebt. Eine neue Einheit mit Roy Grace soll diese alten Fälle noch einmal durcharbeiten und den Schuh-Dieb fassen.

Doch nun passiert es wieder oder zumindest ähnlich. Und es gibt weitere Fälle, bei denen Frauen mit kostbaren Designer-Schuhen überfallen und vergewaltigt werden.

Verdächtige wie zum Beispiel Jak der Taxifahrer mit dem Asperger Syndrom, der zu Hause einen wahren Schatz an hübschen Damenschuhen hortet. Oder der entlassene Strafgefangene, der schon wegen Vergewaltigungen eingebuchtet war. Es tauchen im Verlauf des Romans noch andere Personen auf, die sich verdächtig machen – und die Zeit drängt.

Das Team um Roy Grace erkennt, dass die neuerlichen Vergewaltigungen zumeist nach dem gleichen Muster ablaufen wie vor Jahren, auch die Reihenfolge in denen es zu den Verbrechen kommt und die Orte ähneln sich. Es gibt Übereinstimmungen zu den alten Fällen, aber auch Unterschiede. Dem Täter wird eine Falle gestellt. Aber er tappt nicht hinein und entführt eine weitere Frau.

Schließlich wird ein Täter gefasst.

 

Dieser neue, sechste Fall für Roy Grace spielt in einem eigenartigen Milieu des Täters und der vermeintlichen Täter, die durch üble Erlebnisse in Kindheit und Pubertät gezeichnet sind und befremdliches Verhalten zeigen. Die Charaktere werden von Peter James ausführlich und anschaulich dargestellt.In einem Nachwort des Autors wir allerdings mehr auf den Tatbestand „Vergewaltigung durch Fremde“ und die fürchterlichen Folgen für die Opfer eingegangen.Und das finde ich auch gut, da das während der Handlung nicht ausreichend gewürdigt wird.

Der Roman leidet durch die ständigen Zeitsprünge zwischen den beiden Vergewaltigungs-Serien damals und heute. Bei 123 Kapiteln und dem Kapitel-weisen Hin und Her ist es nicht immer leicht, das Geschehene und das Geschehende auseinander zu halten. Es ist deshalb schwierig, immer den richtigen Überblick zu haben und der Spannung ist es ebenfalls abträglich.

Trotzdem ist der Thriller – vor allem der „mutmaßlichen“ Täterprofile – höchst interessant und lesenswert.

 

Philipp Elph