Nicht nur dunkle Gewässer

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frieda-anna Avatar

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Mit Sue Ellen möchte ich wirklich nicht tauschen. Ihre Familie ist gruselig. Es gibt einen trinkenden und gewalttätigen Vater, der seine kognitiven Fähigkeiten schon völlig eingebüßt hat. Zudem muss Sue fürchten, dass der ekelerregende Kerl übergriffig wird, wenn er genug intus hat. Er schlägt sie und seine Frau, die das als natürlich empfindet und sich ihrem Schicksal beugt. Da kriegt man beim Lesen schon feuchte Hände vor Wut und möchte ins Buch hüpfen.
Trotzdem gehen alle zusammen Fischen. Einschließlich des Onkels, der sich auch nicht besser als der Vater benimmt, und Terry.
Der Köder verfängt sich und an Land ziehen sie May Lynn, mit der Sue und Terry befreundet waren. Die beiden sind entsetzt, die anderen Familienmitglieder, einschließlich des Sheriffs, interessiert der Tod des jungen, schönen Mädchens nicht die Bohne. Sie sind ob der Umstände, die Leiche zu transportieren, ziemlich genervt und machen noch blöde Witze. Dabei wollte das arme Geschöpf doch nach Hollywood....
Mir gefällt, dass der Autor in der Ichform schreibt. Ich mag die Vergleiche und die Art des leicht schwarzen Humors in seinem Stil. Die ganze Umgebung erinnert mich an eine amerikanische Filmkulisse der 50er und 60er Jahre. Eigentlich bin ich nicht so sehr gespannt auf die Handlung, mir liegt eher etwas an der Art des Erzählens. Hat etwas von Fanny Flagg, deren Bücher ich sehr mag.
Lansdale beruhigt mich beim Lesen und versetzt mich auch gleichzeitig in Aufruhr, mit den Unzulänglichkeiten seiner Figuren.Trotz widriger Umstände und Ignoranten fühlte ich mich in dem Buch, bei Sue Ellen, geborgen. Die Leseprobe hat mir sehr viel Spaß gemacht.