Beeindruckendes Debüt

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rinoa Avatar

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Lutz Helsinger ist überglücklich mit seinem Sohn Raph aus dem Problemviertel Neuwarder in Hamburg wegzukommen; das Internat Gut Vogelstein, wo er sich gemeinsam mit seiner Freundin Marion und deren Tochter Tari ein neues Leben aufbauen möchte, scheint wirklich das Paradies auf Erden zu sein.
Lutz‘ ehemalige Nachbarin Regina Adebaye hingegen bleibt mit ihren beiden Kindern in Hamburg zurück, wo das Leben jeden Tag aufs neue ein Kampf ums Überleben ist.
Doch plötzlich gerät nicht nur Lutz‘ heile Welt ins Wanken, überall auf der Welt kommt es zu Ausrastern und Gewalt von Kindern, die bald „Killerkinder“ genannt werden. Kann Lutz die Ereignisse irgendwie aufhalten oder ist er ihnen hilflos ausgeliefert?

Ich bin recht unvoreingenommen an die Lektüre von „Dunkler Raum“ herangegangen, da der Klappentext für meinen Geschmack nicht wirklich aussagekräftig ist und auch das Cover sehr schlicht gehalten ist. Was mich dann aber erwartet hat, das kam dann doch etwas überraschend.
Zunächst einmal ist es wahnsinnig gut geschrieben. Messerscharf beobachtet Peter Robert die Geschehnisse rund um die Familien von Regina und Lutz, das Ganze mit einer Ausführlichkeit und einem Detailreichtum (immerhin zählt das Buch stolze 750 Seiten), die mir jedoch erstaunlicherweise nie langatmig oder „zu viel“ wurden. Im Gegenteil: Es liest sich packend und fesselnd wie ein Krimi und auch wenn ich im zweiten Teil manchmal etwas Schwierigkeiten hatte, die zeitlichen Abläufe sofort genau einzuordnen, tat das dem Spannungsbogen keinen Abbruch.

In die Schilderungen ganz alltäglicher Dinge schleicht sich dann immer mehr das Grauen ein, am Anfang eher subtil, später dann wuchtiger, aber immer wieder abgelöst von einer Normalität, die das Schlimme dann umso mehr zum Vorschein treten lässt.

Ich bin wirklich immer noch ganz begeistert von diesem Buch und es hat so eine Sogwirkung auf mich entwickelt, dass ich mich wirklich wie ein Teil des Ganzen gefühlt habe und es richtig schade fand, diese „Welt“ wieder verlassen zu müssen (auch wenn sie gerade gegen Ende doch recht unwirtlich geschildert wird).

Einziger kleiner „Kritikpunkt“ ist für mich, dass das Buch im letzten Teil dann doch recht schnell zu Ende geht. Gerade im Gegensatz zum sehr ausführlichen ersten und auch zweiten Teil, kam das für mich etwas abrupt. Natürlich sind 750 Seiten an sich schon recht viel, aber ich fand diese Aufteilung etwas unausgewogen (und ich hätte tatsächlich auch noch mehr gelesen, auch wenn ich so dicke Bücher eigentlich gar nicht so gerne mag).

Alles in allem fand ich „Dunkler Raum“ aber so beeindruckend und gut, dass es für mich auf jeden Fall fünf Sterne verdient hat. Ich kann nur jedem empfehlen, sich auf die Lektüre einzulassen, es lohnt sich!