Der Horror kommt langsam, aber gewaltig

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bigz Avatar

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Lutz Helsinger ist sehr froh, die Chance zu bekommen, zusammen mit seiner Freundin Marion, seinem Sohn und deren Tochter, sein jetztiges Lebensumfeld im Hamburger Problemviertel Neuwarder verlassen zu können. Er erhält eine Anstellung am Eliteinternat Gut Vogelstein und hofft auf einen beruflichen und privaten Neuanfang. Die alleinerziehende Regina Adebaye, Mutter zweier Kinder, muss dagegen weiter in dem von Drogen und Arbeitslosigkeit geprägten kriminellen Milieu von Neuwarder zurechtkommmen. Am Anfang erscheint Lutz, der als Hausmeister arbeitet und auch seiner Partnerin, die eine Anstellung als Lehrerin erhalten hat, alles wie ein schöner Traum. Doch dann verändert sich das Verhalten der dort untergebrachten Kinder auf nicht erklärbare Weise. Aus anfänglichen kleinen Wutausbrüchen werden gewalttätige Aktionen, die mit einem totalen Kontrollverlust einhergehen und die einzige Möglichkeit, etwas dagegen zu tun, ist einsperren. Diese Erscheinungen sind jedoch nicht lokal begrenzt, sondern es kommt überall zu derartigen bedrohlichen Vorfällen von 'Killerkids'. Was sich daraus entwickelt, ist Horror pur, dokumentiert auf sehr persönlicher Ebene, denn sowohl die Kinder von Lutz und Marion wie auch Regines Nachwuchs werden kaserniert.
Eine Geschichte, der ich am Anfang noch das Genre Utopie zugesprochen hätte, doch spätestens im zweiten Teil entwickelt dich der Roman zu einem kaum aushaltbaren Horrorszenario, das schon ein bisschen an Stephen King erinnert. Die Geschichte ist gut geschrieben, baut sich in der zunehmenden Eskalation und dem scheiternden Versuch von Kontrolle absolut packend auf. Aber es ist nicht leicht, dies als Leser als Unterhaltung zu erleben. Denn das Warum und die Reflektion der Ereignisse, das ist diesem Buch trotz der, wie ich glaube, dahingehend durchaus angestrebten Intention des Autors, vollkommen abhanden gekommen. Und es bleibt einfach nur ein sehr ungutes Gefühl zurück und sonst nicht viel.