Düster

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leseskorpion Avatar

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Mit ihrem Lebensgefährten Lutz, seinem Sohn Raphael und ihrer Tochter Katharina verlässt die Lehrerin Marion den Hamburger Problemstadtteil Neuwarder und ritt ihre neue Stelle im Eliteinternat Vogelstein in der Lüneburger Heide an. Lutz' Nachbarin und beste Freundin Regina bleibt mit ihren Kindern Djib und Papaya in Neuwarder zurück. Zunächst scheint alles gut zu sein, beide Familien verbringen sogar den Urlaub zusammen, doch dann gibt es immer wieder überall auf der Welt brutale Ausschreitungen von völlig außer Kontrolle geratenen Jugendlichen. Auch Vogelstein und Neuwarder bleiben nicht verschont. Immer mehr Jugendliche müssen weggesperrt werden. Die Gesellschaft bricht auseinander, die Weltwirtschaft bricht zusammen, überall herrschen Zustände wie im Krieg. Was ist die Ursache für dieses Entarten der Kinder? Wird Lutz, der bald im Alleingang unterwegs ist, etwas dagegen tun können?

Wenig emotional, sachlich, fast schon nüchtern schildert der Autor das Leben im Hamburger Problem-Stadtteil Neuwarder und im Elite-Internat Vogelstein in der Lüneburger Heide. Diesem ersten Teil konnte ich trotz vieler Wechsel zwischen den Handlungssträngen und auch im zeitlichen Ablauf noch gut folgen. Trotzdem konnte ich mit keiner der Personen so richtig warm werden. Das liegt sicherlich daran, dass der Schreibstil doch sehr distanziert bleibt.
Am Ende lässt mich das Buch schockiert und ratlos zurück. Schockiert hat mich die ungerührte Schilderung unglaublicher Brutalität und Rohheit. Ich musste das Buch einige Male aus der Hand legen, weil mir die Bilder, die es in meinem Kopf erzeugt hat, viel zu heftig waren. Das gehört für mich ins Genre "Horror", mit dem ich eigentlich überhaupt nichts am Hut habe! Ratlos bin ich, weil ich immer noch nicht weiß, was mir der Autor überhaupt sagen will. Die Absicht, Gesellschaftskritik zu üben, ist erkennbar.Leider kratzt er aber so viele wichtige Themen an, dass ich keine Kernaussage finden konnte. Er schreibt über genmanipulierte Lebensmittel,die Gräuel des 3. Reiches, unsere Mehrklassengesellschaft, Drogenhandel, Bandenkriminalität, Atommüll, unglaublich unmenschliche Tierversuche, den Klimawandel, ja sogar die allgegenwärtige Corona-Krise hat ihren Platz gefunden. Was denn nun? Was am Ende im Gedächtnis bleibt, ist der unerträglich brutale, menschenverachtende Rachefeldzug von Lutz. Ich war wirklich froh, als ich das Buch endlich zuklappen konnte.

Mein Fazit: Dieses Buch ist wirklich nur etwas für hartgesottene Horror-Fans. Das Thema mit den außer Kontrolle geratenen Kindern ist eigentlich ein spannendes, die Bearbeitung lässt meiner Meinung nach jedoch sehr zu wünschen übrig. Deshalb nur 2 Sterne.