Schwere Kost

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sunny7 Avatar

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Aufmerksam wurde ich durch das Cover, es wirkt verheißungsvoll und düster. Der Klappentext und die Leseprobe haben mich dann richtig neugierig gemacht. Aber nach der Lektüre muss ich gestehen, weiß ich nicht so recht was ich davon halten soll. Das Buch lässt sich schwer einordnen, es ist ein Mix aus Thriller, Horror, Dystopie und Sachbuch, finde ich.

Marion und Lutz wollen endlich zusammemziehen. Da bietet sich der Umzug aufs Internatsgelände Gut Vogelstein perfekt an. Lutz' Sohn Raphael freut sich nur bedingt über den Umzug, Marions Tochter Tari freut sich sehr über ihren neuen Papa und Bruder. Und das Internat wirkt auch wie das reinste Paradies... Regina bleibt mit ihren Kindern Djibril und Papaya im Problembezirk Neuwarder zurück. Drogen- und Bandenkriminalität stehen an der Tagesordnung und mit ihren Kindern ist sie schon lange überfordert.             Plötzlich beginnen überall auf der Welt Kinder und Jugendliche "auszuticken", ohne erklärbaren Grund. Nach und nach gerät die Welt wie wir sie kennen völlig aus den Fugen...

"Dunkler Raum" ist mit seinen über 700 Seiten kein Leichtgewicht, weder in Form noch inhaltlich. Peter Robert behandelt in seinem Debütroman jede Menge Themen, von Gesellschaftskritik über Gentechnik bis zur Nazizeit ist alles dabei. Und das war mir persönlich viel zu viel. Der Schreibstil ist sehr nüchtern gehalten, die ausschweifenden wissenschaftlichen Erklärungen könnten auch in ein Sachbuch passen. Selbst die Schilderungen der wirklich brutalen und verstörenden Handlungen waren schon fast emotionslos. Ich möchte nicht sagen, dass die Handlung des Buches völlig unrealistisch ist, denn wenn ich mir die Entwicklung der Gesellschaft so anschaue, halte ich nichts für wirklich unmöglich. Und die Story ansich fand ich auch interessant, streckenweise spannend und auch etwas beängstigend. Aber teilweise war es wirklich anstreckend der Geschichte zu folgen. Während der gegenwärtigen Handlung werden Rückblenden eingestreut. Durch die fehlende Kennzeichnung ist das anfangs sehr verwirrend. Auch die Kapitellänge trägt nicht dazu bei sich einfacher einzufinden. Da hätte ich mir mehr Struktur gewünscht. Zu den Figuren konnte ich keine wirkliche Bindung aufbauen. Marion zum Beispiel fand ich absolut unsympathisch und herrisch.  Mit Tari und Papaya konnte ich noch am ehesten etwas anfangen. Streckenweise fand ich das Buch so langatmig, dass das Lesen fast zur Quälerei wurde. Selbst die Gewaltbeschreibungen lösten keine großen Emotionen bei mir aus. Wirklich erst zum Ende hin empfand ich Bestürzung.

"Dunkler Raum" ist schwere Kost und ich tu mich wirklich schwer damit eine Einschätzung abzugeben. Es ist definitiv kein Buch für zwischendurch, man muss sich Zeit nehmen und es nach dem Lesen erst einmal sacken lassen. Die Themen wirken nach und sind auch nicht abwegig, selbst wenn es zunächt völlig absurd klingt, aber die Umsetzung war einfach nicht meins.