Apostroph-Katastrophe!

Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
florinda Avatar

Von

Die Leseprobe zu dem ersten Band eines geplanten Romanmehrteilers von Caroline Sesta "Edelfa und der Teufel I - Wie alles begann" gefiel mir auf Anhieb gut, besonders freute ich mich über die Kartenskizze vorn, denn bei historischen Romanen lege ich viel Wert auf derartige Zusatzinformationen.
Auch muss ich in eben dieser meiner Vorfreude/Begeisterung über etliche Fehler hinweggelesen haben, die mir dann später, das Buch in den Händen, auffielen und auf die Nerven gingen.
Autorin und Lektor müssen eine ausgeprägte Vorliebe für das Auslassungszeichen alias Apostroph besitzen, ja von diesem geradezu besessen sein.
Zwar hat sich bei uns in den letzten Jahren leider eine krankhafte Verwendungshäufigkeit des meistens missverstandenen "sächsischen Genitivs" ausgebreitet, aber das hier Gelesene toppt alle meine Erfahrungen.
Da werden Familiennamen beapostropht - als hätte man jemals "Diese Drombusch's", "Die Walton's", "Wollny's" oder gar "Findig's" gesehen.
Verwendungstick Nummer 2: Die Befehlsform/Imperativ. Es besteht wirklich überhaupt keinerlei Veranlassung, einem "komm" oder "Iss" ein Auslassungszeichen hinzuzufügen, denn man hat dort nichts ausgelassen.
Es geht unfröhlich weiter mit "Emanuele's Augen" und Edelfa's Busen. Ich meine, tatsächlich auch einige auf den Buchstaben "s" endende beapostrophte Substantive gesehen zu haben, kann aber momentan kein Beispiel nennen und habe definitiv keine Lust, dieses Machwerk zwecks diesbezüglicher Suche noch einmal in die Hände zu nehmen.
Sehr schade, denn die leicht an "Angélique" und Konsorten erinnernde Handlung mit in erträglicher Dosierung verabreichter Mystik war eigentlich nicht unspannend und hätte bei etwas mehr an Hintergrundinformationen (es blieb nämlich leider bei der Kartenskizze, dabei hätten sich Kurzlebensläufe der erwähnten historischen Personen bzw. ganz generell ein Personenregister oder ein Nachwort geradezu angeboten) gut und gern einen angenehm lesbaren, fundierten und gleichzeitig auf die Fortsetzungen neugierig machenden Roman ergeben können.
So aber werde ich auf die Lektüre derselben wohl verzichten.
Als positiv wären vielleicht noch gelegentliche Fußnoten zu erwähnen.