Netter Auftakt

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loralai Avatar

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Insgesamt liest sich das Buch recht angenehm und größtenteils auch sehr flüssig. Ich hab es innerhalb von 2 oder 3 Tagen durchgelesen.

Was mich persönlich beim Lesen jedoch gestört und hin und wieder auch verwirrt hat, ist die Tatsache, dass Gedanken und Wörtliche Rede nicht differenziert werden. Beides wird in "..." gefasst und nicht jedesmal wird sofort verdeutlicht, ob es sich nun um Gedanken oder Wörtliche Rede handelt. Ich bin bei Gedanken eher ein Fan von Kursiv, aber ich denke, das ist Geschmackssache.
Zudem scheint die Autorin generell eine Vorliebe für ' zu haben. Mir ist es oft an der Befehlsform aufgefallen, wo eigentlich kein ' hingehört, ebenso wurde es an Namen gehängt. Es ist schade, wenn man beim Lesen über falsch gesetzte Satzzeichen stolpert. Ein weiteres Korrekturlesen hätte hier also nicht geschadet, auch bezogen auf Tippfehler oder Wortdoppelungen.

Positiv empfand ich die Beschreibungen der Landschaft. Ein Part, der mir an Romanen mit mittelalterlichem Setting, durchaus sehr wichtig ist. In der Leseprobe, vor allem in Lauros Kapitel, zogen sich diese Beschreibungen zwar beinahe unschön in die Länge, aber das legt sich im weiteren Verlauf.

Thematisch fand ich es eine sehr angenehme Mischung aus dem uns 'bekannten' Mittelalter und einer Portion Fantasy. Stellenweise zogen sich die Handlungsstränge jedoch in die Länge und man hätte deutlich kürzen und zusammenfassen können. Reisen im Mittelalter dauerten länger - ja. Aber es muss nicht jeder einzelne Tag beleuchtet werden.

Der Aufbau der gesamten Story und deren Hintergründe, finde ich allerdings sehr interessant und spannend und ich bin auf die Fortsetzungen gespannt. Die Charaktere werden sehr schön dargestellt und man lernt die Hauptprotagonisten nach und nach kennen. In alle drei kann man sich gut hineinversetzen, da ihre jeweiligen Beweggründe, Abgründe, Sorgen und überhaupt alles schön beschrieben wird.
Es gab nicht bei jedem wiederkehrenden Charakter eine große Erklärung der jeweiligen Vergangenheit, aber das stört mich nicht großartig. Ich gehöre zu den Menschen, die gerne nach und nach mit den/m Hauptprotagonisten gemeinsam Dinge herausfinden, ohne dass es einem direkt zu Anfang sofort vor die Füße geworfen wird. Vor allem, wenn ich weiß, dass es sich um eine Reihe handelt, gehe ich davon aus, dass sich nach und nach die Puzzleteile fügen werden (ich hoffe es jedenfalls haha). Ein wenig Neugierde muss und darf auch bleiben =)

Sehr schön fand ich auch, wie mit der damaligen tiefen Gläubig- und Gottesfürchtigkeit und dem daraus folgenden inneren Zwist umgegangen wird, beziehungsweise, wie er dargestellt wird. Generell menschliche Abgründe und Beweggründe. Ich vermag es nicht, den vermeintlichen Antagonisten zu verabscheuen - obgleich er mir auch nicht direkt sympathisch ist. Aber er ist für mich mit einer der interessantesten Charaktere in diesem Buch. Obsessiv, arrogant, unsicher, listig und intelligent gleichermaßen ist er einfach unberechenbar.

Zusätzlich positiv möchte ich die Fußnoten und die Karte erwähnen.
Leider fehlt ein Namensregister - Damit einhergehend muss allerdings auch erwähnt werden, dass die wichtigsten Personen immer irgendwie im Geschehen dabei sind und am Ende nicht unvermittelt jemand auftaucht, der ganz zu Anfang nur einen kurzen Gastauftritt hatte und vom Leser im Laufe der Geschichte dann vergessen wird.

Insgesamt erhält das Buch von mir daher 3 liebevolle Sternchen.