Ein amüsanter und lehrreicher Roman

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piratenbraut Avatar

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Dieses Buch habe ich schon Anfang Oktober gelesen, also noch nicht zur typischen Weihnachtszeit. Dennoch hat es für mich einfach grad gepasst und da es ja auch eher um eine augenzwinkernde Betrachtung einer deutschen Familie an Weihnachten ging, lag der Humor im Fokus, nicht die Weihnachtsstimmung.
Ich mochte das Buch sehr. Elif war sehr süß aufgeregt und auch richtig vorfreudig auf ihr erstes deutsches Weihnachtsfest, denn auch wenn ihre Eltern auch immer Weihnachten für die Kids ausgerichtet haben, hatte es doch wenig mit den deutschen Traditionen gemein. Die Vorfreude weicht allerdings schnell echter Panik, als Elif zur Familien-Whatsapp-Gruppe hinzugefügt wird und seitdem mit Memes, Sprüchen (gerne auch rassistisch) und Aufgaben inklusive minutengenauem Zeitplan überschüttet wird.
Doch es hilft alles nichts, Elif muss und will da jetzt durch, vor allem will sie ihrem Freund beweisen, dass sie in seine Familie passt.
Dass das alles mit jeder Menge Pleiten, Pech und Pannen verbunden ist, dürfte jetzt niemanden mehr überraschen.

Ich fand es sehr interessant, ein deutsches Weihnachtsfest mal durch die Brille von jemandem aus einem anderen Kulturkreis zu betrachten und musste oft schmunzeln und habe mich oft ertappt gefühlt. Auch wenn unser Weihnachtsfest nicht so durchgetaktet ist wie bei dieser Geschichte hier. Einerseits ist das Büchlein eine schöne Geschichte, die zeigt, wie man voneinander lernen und aufeinander zugehen kann. Es macht aber andererseits auch deutlich, wie viel Rassist immer noch in jedem von uns steckt und dass man sich immer wieder bewusst machen sollte, was unsere Mitbürger mit Migrationshintergrund täglich mitmachen und einstecken müssen. Unter diesem Gesichtspunkt erstickt fast jedes "Die sind aber auch manchmal ganz schön pingelig!" im Keim.

Alles in allem also unterhaltsam und lehrreich. Daumen hoch!

Titel und Cover: Ich mag die akkurate Anordnung der Geschenke und verstehe es als weiteren Seitenhieb auf die peniblen Deutschen, die alles immer planen :) Den Titel finde ich jetzt nicht ganz sooo super, zumindest ist es nichts, was explizit zum Buch passt. Ich würde sagen, andere Kulturen feiern noch viel weniger allein, wisst ihr was ich meine? Aber gut, es ist natürlich auch so ein geflügeltes Wort, von daher will ich mich nicht beschweren.