Ein lustiges Buch ohne großen Anspruch

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kuttl Avatar

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Ja, ein Alman feiert selten allein.
Gibt es überhaupt ein Völkchen bei dem (gerne) allein gefeiert wird?

Die Autorin Aylin Atmaca schreibt hier aus der Ich-Perspektive, wie eine türkischstämmige Frau wird zum ersten Mal zu den Schwiegereltern eingeladen wird. Ausgerechnet zum heiligsten aller christlichen Feste: Weihnachten! Und das als Muslimin.

Das knallgelbe Cover mit den stilisierten Geschenken ist nach meinem Geschmack nicht sehr weihnachtlich, es fällt aber in jedem Fall ins Auge im Bücherregal und bleibt da auch haften. Mission erfüllt.

Mit dem zweiten Absatz ist eigentlich schon alles gesagt: mir fällt spontan kein Klischee ein, welches bei diesem "Culture-Clash" vergessen worden ist. Das ist ganz lustig geschrieben und damit unterhaltsam. Für einen trüben Oktobersamstag gute Unterhaltung ohne Tiefgang - hätte ich das Buch nicht gelesen, hätte ich nichts versäumt, doch es hat den Tag versüßt und Appetit auf Weihnachtsplätzchen gemacht. Auch den Nachtisch, den unsere türkische Protagonistin gezwungenermaßen kredenzen muss, würde sich anbieten einmal selbst auszuprobieren.

Klar kann ich einen Kauf des Buches empfehlen, es ist lockere Lektüre die mich an manchen Stellen sehr zum lachen gebracht hat und mich hoffen lässt: irgendwann überwinden wir unsere gegenseitigen Vorurteile, denn am Ende sind wir alle nur Menschen mit Stärken und Schwächen. Manchmal können wir gar nicht anders und müssen (vielleicht nur unbewusst) unsere Rollen erfüllen, als Schwiegervater, als Freund, als Neffe. Das wird hier sehr treffend beschrieben und einem aufs Butterbrot geschmiert. Auf der anderen Seite, das habe ich oben bereits genannt, ist es eben "nur" lustiger Zeitvertreib, besser als Fernsehen. Deswegen auch nur 3 von 5 möglichen Sternen.