Ein feiner dunkler Riss - Die 1950er in Texas

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
wortschätzchen Avatar

Von

Stanley Mitchel junior schreibt einen Bericht über das, woran er sich erinnert. Stan ist Ende der 1950er Jahre 13. Er ist mit seiner Familie von No Enterprise nach Dewmont gezogen, einem verschlafenem keinen Nest, das allem Fortschritt hinterherhinkte. Sein Vater, ein Automechaniker, hat das dortige Autokino übernommen.

Sein bester Freund ist Richard Chapman, der einen harten, strengen Vater hat, der auch vor Prügel nicht zurückscheut. An einem Samstag, an dem Richard für seinen Vater schuften muss, spielt Stanley mit seinem Hund Nub und stolpert plötzlich. Er sieht nach und entdeckt die Ecke eines Metallkästchens. Also holt er eine Schaufel und gräbt es aus. Doch bevor er das Kästchen öffnen kann, wird er zum Essen gerufen. Und da erlebt der für sein Alter zwar kluge, aber in vielen Dingen noch sehr naive Stanley die nächste Überraschung: Sein Vater hält eine „Wasserbombe“ mit einer Pinzette fest, den er im Zimmer der 16jährigen Tochter gefunden hat. Callie erklärt Stanley nach einiger Zeit einiges und dabei entdecken sie im Wald die Ruine eines alten, großen Hauses ...

Lansdale lässt Stanley seine Geschichte mit einer gewissen Portion Sarkasmus, Selbstironie und schwarzem Humor erzählen. Anders kann Stanley wohl nicht mit den Ereignissen umgehen. Und doch ist es genau das, was den Leser an die Story fesselt und das sich sehr gut lesen lässt.

Man kann in all dem Elend, das in dieser Zeit herrschte, auch das Komische sehen und Stanley (also Lansdale) schafft es unbeschreiblich gut, banale Szenen so zu beschreieben, dass man unwillkürlich breit grinsen oder gar laut lachen muss. Gleichzeitig ist es aber auch spannend und man ahnt, dass da noch der Schlag in die Magengrube folgen wird.

Typisch Lansdale: die Problematik der Südstaaten um Schwarz und weiß; Diskriminierung jeglicher Art, Gewalt und Unterdrückung. Ähnlich wie King fängt er ganz harmlos an und wiegt den Leser so in Sicherheit, nur, um ihm dann einen Hieb zu versetzen, der ihm den Atem raubt. Ich habe die Leseprobe geradezu verschlungen und wüsste doch zu gern, was es mit dem Haus im Wald auf sich hat und wie es zu den in der Beschreibung angekündigten Ereignissen kommt.